Solarpark Herten
Wertewandel: Sonnenstrom statt Deponie
Wir machen eine Mülldeponie produktiv – und erzeugen genossenschaftlich sauberen Strom für 1.300 Haushalte aus der Sonne. Der «Solarpark am Rhein» in Rheinfelden-Herten ging Ende 2016 in Betrieb.
Zahlen und Fakten
- 11.319 PV-Module mit 265 Wp von der Firma Astronergy auf Unterkonstruktionen der Firma Karl Göbel Montagebau e.K.
- 66 Wechselrichter des Herstellers Huawei.
- Investitionsvolumen des Bauvorhabens: 2,5 Mio €
- Eigentümer der Anlage sind die Bürgerenergie Dreiländereck eG, die Bürgerwindrad Blauen eG und die EWS Energie GmbH. Den EWS obliegt der Betrieb der Anlage.
- Stromertrag : ca 3 Mio. kWh pro Jahr; entspricht einem Stromverbrauch von ca. 1.300 EWS-Haushalten
- Erspart jährlich 1.428 Tonnen CO2 und 1,2 kg Atommüll (vgl. mit dem bundesweiten Strommix)
Ende Dezember 2016 Viele Hände, gutes Ende
In der entscheidenden und letzten Bauphase, der Montage der Module, macht es der Zoll in Rotterdam noch einmal spannend – die vielfältigen Einfuhrhürden fordern «best» als Generalunternehmer, die Modullieferungen aus Rotterdam rechtzeitig auf den Weg zu bringen. Nach Anlieferung und Aufbau der Tragkonstruktionen werden schließlich die PV-Module angebracht.
Vor Weihnachten dann sind alle Module und Wechselrichter auf der Unterkonstruktion befestigt. Die Mitarbeitenden von Montagebau Karl Göbel können nach arbeitsreichen Wochen entspannt in den Weihnachtsurlaub fahren. Zwischen den Jahren werden die Wechselrichter Stück für Stück in Betrieb genommen. Anfang 2017 werden die Trafos, die Übergabestation und der Netzanschluss gebaut, sodass die Solaranlage Strom ins öffentliche Netz einspeisen kann. Geschafft: Die Luftaufnahmen machen das Gesamtwerk sichtbar: Es ist nicht nur ein Solarkraftwerk, sondern eine sehr schön in die Umgebung eingebettete Anlage auf der ehemaligen Deponie entstanden.
Der Ende 2016 fertiggestellte Solarpark Herten ist aktuell das größte solare Kraftwerk im Landkreis Lörrach – und hat damit auch eine hohe politische und ökologische Wirkung. Gerade das freut Sabine Hartmann-Müller, die Ortsvorsteherin von Rheinfelden-Herten sehr: «Dass diese Deponie zu einem Vorzeigemodell wird, ist der beste Abschluss, den man sich wünschen kann.»
November bis Dezember 2016 Der Solarpark entsteht
Juli bis November 2016 Das Projekt läuft an
Startschuss im Hochsommer
Der formelle Startschuss für das Projekt fällt im Ortschaftsrat Herten Anfang Juli 2016, wo der Aufstellungsbeschluss für die Änderung des Bebauungsplans einstimmig angenommen wird. Unmittelbar darauf und ebenso einstimmig befürworten der Umwelt- und der Betriebsausschuss Abfallwirtschaft des Landkreises Lörrach den Abschluss des Pachtvertrags für die Fläche. Die frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung zum Bebauungsplan im August erbringt keine Einwände: Der Rheinfeldener Oberbürgermeister Eberhard unterstreicht die große Zustimmung zum Solarpark. Die anstehenden Planungs- und Genehmigungsverfahren können ihren Lauf nehmen.
Von den ersten Gutachten bis zur Baugenehmigung
Gleichzeitig laufen die Vorarbeiten für das Baugrundgutachten, das für die Wahl der passenden Fundamentierung und der Modul-Unterkonstruktion ebenso wichtig ist wie für die Genehmigungsbehörde. Die Aufgabe ist nicht einfach: denn die Deckschicht einer Deponie ist dünn; die Solaranlage muss jedoch sicher verankert werden, ohne die Abdeckung zu gefährden.
Weitere Gutachten für den Natur- und Blendschutz, aber auch für die Ertragsprognose, werden beauftragt und erstellt. Während so Stück für Stück der Bebauungsplan entsteht, wird an der Baugenehmigung gearbeitet.
2012–2015 Lange Vorlaufzeit des Projekts
Was macht man mit einer Deponie? Rekultivieren und dann vergessen, wäre sicher nicht die klügste Idee, sagte man sich in der Abfallwirtschaft des Landekreises Lörrach – und gibt 2012 eine erste Machbarkeitsstudie «Solar» in Auftrag. Das Projekt wird ausgeschrieben; die «ARGE Bürger PV», ein Zusammenschluss aus «Bürgersolar Hochrhein eG» (BSH), «Bürgerwindrad Blauen eG» (BWB) bewerben sich mit der Unterstützung von «Badische Energiesysteme GmbH» (best) um den Standort und gewinnen die Ausschreibung.
Deponien sind keine einfachen Bauobjekte – und auch hier gibt es viele Dinge zu klären: vom Baugrundzustand bis hin zu planungsrechtlichen Fragen. Dank der Koordination des Generalunternehmers «best» können viele der technischen und genehmigungsrechtlichen Sachfragen geklärt werden. Dennoch muss noch viel Wasser an der Deponie vorbei den Rhein hinunter fließen, bis aus der Idee Wirklichkeit werden kann. Erst im Frühjahr 2016 ist endgültig klar: Wir machen das …
Drei Eigentümer, ein kraftvolles Ziel
Um schnell voranzukommen, ist ein effizientes und produktives Zusammenspiel der zukünftigen Eigentümer gefragt. Im Spiel sind dabei «best» als Generalunternehmer, die Stadt Rheinfelden, auf deren Gemarkung Herten die Deponie liegt und nicht zuletzt der Landkreis Lörrach, der als Eigentümer für den Pachtvertrag zuständig ist. Auch für den Bebauungsplan und die Baugenehmigung ist die Stadt Rheinfelden verantwortlich; der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Landkreises sorgt für grünes Licht bei allen Fragen, die den Deponiekörper – also den baulichen Untergrund der Anlage – betreffen.
Die Inwertsetzung einer sonst nicht nutzbaren Altdeponiefläche durch eine Solaranlage, die saubere Energie erzeugt, ist ein gemeinsames Ziel, dass alle beflügelt. Ohne diesen Teamgeist wäre es in der kurzen Zeit einfach nicht möglich, aus einer Altlast eine zukunftsweisende Solarfläche zu machen.
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