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Schönau, den 18.02.2020

Urbane Energiewende jetzt!

Schnellerer Ausbau von Photovoltaik in den Städten für Klimaschutz unerlässlich

Die solare Energiewende in der Stadt benötigt dringend bessere Rahmenbedingungen. Das ist das Ergebnis eines gemeinsamen Fachgesprächs der EWS und der Bürgerenergie Berlin (BEB) mit Timon Gremmels aus der SPD-Bundestagsfraktion sowie weiteren Fachleuten. Im Fokus steht die zeitnahe Novellierung des EEG und die nationale Umsetzung der europäischen Erneuerbaren-Energien-Richtlinie RED II.

Anteil der Erneuerbaren in Berlin bei fünf Prozent

Von links: Christoph Rinke (BEB-Vorstand), Timon Gremmels (Bundestagsabgeordneter SPD), Philipp Boos (Rechtsanwalt), Anett Ludwig (Verbraucherzentrale) und Sebastian Sladek (EWS-Vorstand)

Die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) veranstalteten am 11.02.2020 in Berlin gemeinsam mit dem Kooperationspartner BürgerEnergie Berlin ein Fachgespräch zur Rolle der Photovoltaik (PV) in der urbanen Energiewende. An der mit über 120 Interessierten gut besuchten Veranstaltung wirkten Vertreterinnen und Vertreter von Bundespolitik, Verbraucherschutz und Energiewirtschaft mit. Das Gespräch fand in der Filiale der GLS Bank in Berlin statt.

Deutschland konnte 2019 den Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf knapp 43 % erhöhen und seine CO2-Emissionen reduzieren. Trotz dieser positiven Entwicklung ist aktuell unklar, wie das Ausbauziel 65 % Erneuerbare bis 2030 erreicht werden kann – insbesondere wegen der verheerenden Lage beim Ausbau der Windenergie an Land. Christoph Rinke, Vorstand der BürgerEnergie Berlin, stellte in seiner Einführung klar, dass vor allem in den Städten bisher zu wenig passiert sei: «In Berlin und Hamburg liegt der Anteil an Erneuerbaren Energien in der Stromversorgung bei gerade mal fünf %.» Dabei sei das Potenzial für den Zubau von PV-Anlagen gewaltig – beispielsweise durch solaren Mieterstrom, einen wichtigen Bestandteil einer bürgernahen, preisgünstigen und dezentralen Energieversorgung in der Stadt.

Abschaffung des 52-Gigawatt-Deckels ist unverzichtbar

In seinem Impulsvortrag bekräftigte Timon Gremmels aus der SPD-Bundestagsfraktion die Forderung nach der unverzüglichen Aufhebung des 52-Gigawatt-PV-Deckels. «Dieser ist eine Gefahr für die Branche und für die Erreichung des Ausbauziels 2030», so Gremmels vor dem Hintergrund, dass der Deckel voraussichtlich im April 2020 erreicht sein könnte und Projekte dann keine Finanzierung mehr erhielten. Insbesondere solarer Mieterstrom sei darüber hinaus eine Chance für preiswerten Ökostrom in der Stadt. Daher müsse auch das Mieterstromgesetz angepasst werden, zum Beispiel durch mehr Förderung und weniger Bürokratie.

EU-Richtlinie als Chance für die urbane Energiewende

Einen deutlichen Schub für mehr Klimaschutz in den Städten könnte es durch die neue Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU (RED II) geben, die bis spätestens 30. Juni 2021 in nationales Recht umgesetzt werden muss. Rechtsanwalt Philipp Boos verdeutlichte in seinem Impulsvortrag, dass die RED II insbesondere die dezentrale und bürgereigene Versorgung mit erneuerbarem Strom fördern will. Dies gelte sowohl für den individuellen als auch den kollektiven Eigenverbrauch mit erneuerbarem Strom wie etwa im Bereich des solaren Mieterstroms. Weiterhin sieht die RED II im Grundsatz vor, dass PV-Anlagen bis mindestens 30 kWp von allen Gebühren, Umlagen und Entgelten zu befreien sind. Spanien habe bereits vorgemacht, dass man mit einer Befreiung bis 100 kWp auch darüber hinaus gehen könne.

«Wir müssen alle Potenziale heben»

In der abschließenden Diskussion bestand große Einigkeit, dass der 52-GW-Deckel so schnell wie möglich abgeschafft werden muss und die Rahmenbedingungen für Mieterstrom zu verbessern sind. Anett Ludwig von der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) verwies darauf, dass eine große Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher die Energiewende weiterhin stark befürworten. «Klar ist, dass die Menschen vor allem in den Städten mehr Teilhabe wünschen», so Ludwig, auch deshalb sei der Ausbau von solarem Mieterstrom wichtig und geboten. EWS-Vorstand Sebastian Sladek richtete schließlich den Blick auf das Ganze: «Wir müssen die Sache vom Ziel her sehen», sagte er, angesichts der bedrohlichen Lage durch den fortschreitenden Klimawandel müssten jetzt alle Potenziale gehoben werden.

Medien

Vier Experten im Gespräch

Expertenrunde zur urbanen Energiewende

Im Gespräch zur solaren Energiewende in der Stadt: Timon Gremmels (SPD-Bundestagsabgeordneter), Philipp Boos (Rechtsanwalt), Anett Ludwig (Verbraucherzentrale Bundesverband), Sebastian Sladek (EWS-Vorstand)

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