Neue Studie zu Energy Sharing
Wichtige Rolle für Netzdienlichkeit, Preissicherheit und Akzeptanz
Die Bundesregierung verpasst die Chance für eine zeitnahe Einführung des Energy Sharings. Eine neue Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) im Auftrag der EWS Elektrizitätswerke Schönau zeigt auf: Lokale Energiegemeinschaften können bei der notwendigen Flexibilisierung des Energiesystems eine wichtige Rolle spielen.
Mitte 2024 legte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit der Novelle des Energiewirtschaftsrechts erstmals Eckpunkte zur gesetzlichen Verankerung des Energy Sharings vor, um EU-Vorgaben in nationales Recht umzusetzen. Jedoch konnte nach dem Bruch der Ampel-Koalition in der letzten Sitzungswoche des Bundestags vor Weihnachten keine politische Mehrheit für den Gesetzentwurf erzielt werden. Mit Blick auf die vorgezogene Bundestagswahl bleibt nun kaum noch Zeit für die gesetzliche Verankerung des Energy Sharings.
Zeitgleich mit dieser politischen Entwicklung veröffentlicht die FfE im Auftrag der EWS eine neue Studie unter dem Titel «Flexibilisierung des Stromsystems: Beitrag von Energy Sharing für Netz-, System- und Marktdienlichkeit – Neun Thesen zur Ausgestaltung».
Am 24. Januar 2025 wird die Studie im Rahmen eines Online-Panels öffentlich vorgestellt, in dem namhafte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft das Potenzial der gemeinschaftlichen Nutzung von Erneuerbaren Energien im Kontext der Flexibilisierung des Energiesystems diskutieren werden.
Die Studie macht deutlich, dass die gemeinschaftliche Nutzung von Erneuerbaren Energien vor Ort für die Transformation des Energiesystems in vielerlei Hinsicht von Bedeutung ist. Bei zielführender Ausgestaltung kann Energy Sharing zusätzlich positive system-, netz- und marktdienliche Effekte erzielen. Insofern ist die Studie ein Plädoyer dafür, Energy Sharing zeitnah den Weg zu ebnen.
Studie bietet wichtige Orientierung im breiten Themenfeld des Energy Sharings
Bislang gibt es im öffentlichen Diskurs noch kein einheitliches Verständnis zum Begriff Energy Sharing. Viele Formen der gemeinschaftlichen Nutzung von Erneuerbaren Energien werden darunter subsummiert. Dies erschwert den Durchbruch zur niederschwelligen Umsetzung und schneller Skalierung von Energy-Sharing-Konzepten in einem lokalen Umfeld.
Die neue Studie von FfE und EWS bringt nun Licht ins Dunkel und bietet erstmals eine klare Strukturierung und Einordnung unterschiedlicher Energy-Sharing-Konzepte, die auf dem Weg zur Umsetzung unterstützend wirken sollen. In der Studie werden Netz-, Markt und Systemdienlichkeit und die verschiedenen Ausgestaltungsformen von Energy Sharing definiert, voneinander abgegrenzt und eingeordnet. Dabei unterscheiden sich die Umsetzungsformen von Energy Sharing zum Teil stark, sodass auch unterschiedliche systemische Effekte, zum Beispiel in Bezug auf Netzdienlichkeit, zu erwarten sind.
Simulationen an exemplarischen Gemeinden verdeutlichen positive Netzeffekte
Im zweiten Teil der Studie werden unterschiedliche Ausgestaltungsformen von Energy Sharing auf ihre Systemeffekte untersucht. Dafür wurden Simulationen anhand drei exemplarisch ausgewählter Gemeinden in Deutschland durchgeführt. Zudem zogen die Studienautor:innen Ergebnisse aus der Fachliteratur hinzu.
Neben weiteren positiven Effekten konnte gezeigt werden, dass Energy Sharing bei zielführender Ausgestaltung (z.B. ausgeprägter Lokalitätsbezug) zu einer Netzentlastung führt und die Preissicherheit erhöht. Zudem trägt Energy Sharing durch die aktive Teilhabe von Privatpersonen und Bürgerenergiegemeinschaften zu einer verstärkten Akzeptanz und damit höheren lokalen Investitionen in Erneuerbare Energien bei. Die Studie fasst ihre Ergebnisse in neun Kernthesen zusammen und zeigt verschiedene Handlungsoptionen für eine netz-, markt- und systemdienliche Umsetzung von Energy Sharing auf.
«Die Transformation des Energiesystems kann nur gelingen, wenn die Menschen vor Ort mit einbezogen und alle verfügbaren Flexibilitätspotenziale genutzt werden. Energy Sharing setzt genau dort an und erhöht bei richtiger Ausgestaltung auch die Preissicherheit für Verbraucherinnen und Verbraucher. Jetzt gilt es das Konzept schnellstmöglich einzuführen und die Verbreitung durch angemessene Anreize, wie zum Beispiel einer Absenkung der Stromnebenkosten, zu unterstützen», so EWS-Vorstandsmitglied Alexander Sladek.
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