Mutiger Aktivist für Klimaschutz und gegen Rechtsextremismus
Jakob Springfeld ist Stromrebell 2024
Bei der Schönauer Stromnacht am 29.06.24 wurde der Aktivist und Buchautor Jakob Springfeld mit dem Preis «Schönauer Stromrebell:in des Jahres» geehrt. Er kämpft in seiner ostdeutschen Heimat für Umwelt- und Klimaschutz und gegen Rechtsextremisten, die dort Progressive und auch ihn selbst bedrohen und behindern.
Wenn wir in die ostdeutschen Bundesländer schauen, denken wir zuallererst an AfD-Mehrheiten und Rechtsextremisten, die dort inzwischen ganze Ortschaften vereinnahmen. Das ist die Realität, es gibt aber auch noch die andere Seite: junge Menschen, die sich in ihren ostdeutschen Heimatstädten für Klimaschutz, Mitmenschlichkeit und ein solidarisches Miteinander engagieren. Stellvertretend für dieses mutige zivilgesellschaftliche Engagement haben wir in diesem Jahr den jungen Aktivisten Jakob Springfeld zum Schönauer Stromrebellen gekürt. Denn das Engagement für Umwelt- und Klimaschutz muss in der heutigen Zeit nicht nur in Ostdeutschland immer stärker mit einem Eintreten für unsere demokratischen Werte zusammengedacht und zusammengelebt werden.
Schon früh politisiert
Jakob Springfeld wurde 2002 im sächsischen Zwickau geboren. Er war dreizehn Jahre alt, als das Land 2015 einen großen Zustrom von Geflüchteten erlebte. Für Jakob war es eine Selbstverständlichkeit, den ankommenden Menschen zu helfen, sich für ihre Versorgung einzusetzen und Freundschaften zu schließen. Er machte seine ersten Erfahrungen in ehrenamtlichem Engagement und hielt seine erste Rede. Und er bekam durch die parallel wachsende PEGIDA-Bewegung zum ersten Mal eine Ahnung, dass Solidarität und Miteinander nicht für alle Mitmenschen selbstverständlich gelebte Werte sind.
Gründung einer Fridays-for-Future-Gruppe in Zwickau
Seit diesem Alter gehörte es fest zu Jakobs Leben, sich für seine Überzeugungen politisch einzusetzen. Entsprechend war er begeistert, als eine gleichaltrige Aktivistin in Schweden mit ihren Schulstreiks fürs Klima international Schlagzeilen machte. Inspiriert von Greta Thunbergs zivilem Ungehorsam war er einer der ersten in seiner Stadt, die diesen Jugendprotest mit nach Deutschland holten. Er gründete mit anderen die Zwickauer Ortsgruppe von Fridays For Future und organisierte Streiks und Demos, hielt Reden, gab Interviews und wurde dank seiner rhetorischen Fähigkeiten und seiner Überzeugungskraft zu einem Gesicht der jungen Klimabewegung. Doch anders als die allermeisten Jugendlichen in Berlin, Hamburg, Freiburg oder Köln musste Jakob schon bald die Erfahrung machen, dass öffentliches politisches Engagement in Sachsen bedeutet, seine Sicherheit zu riskieren.
Im Fadenkreuz von Rechtsextremisten
Als Mensch, der sich öffentlich für Klimagerechtigkeit und Menschlichkeit stark macht, geriet Jakob ins Fadenkreuz von Rechtsextremisten. 2022 erschien sein erfolgreiches Buch «Unter Nazis. Jung, ostdeutsch, gegen Rechts», in dem er über diese Erfahrungen schreibt und über die rechtsextremen Dynamiken, Akteure und Netzwerke seiner Heimat aufklärt.
Dabei ist sein Aktivismus immer von einer positiven Haltung geprägt. Jakob Springfelds Ziel ist es, Menschen mitzunehmen, sie zum politischen Handeln zu mobilisieren und eine starke Gegenbewegung zum Rechtsextremismus aufzubauen. Dafür geht er auch dorthin, wo es wehtut, liest unter Polizeischutz in ostdeutschen rechtsextremen Hochburgen, um die zu erreichen, auf die es ankommt: Menschen, die aktiv werden und der vermeintlichen rechten Vorherrschaft etwas entgegensetzen.
«Wir wollen mit der Verleihung des Stromrebellenpreise an Jakob Springfeld alle Menschen würdigen, die sich für Klimaschutz, Umwelt und Demokratie einsetzen, und die nicht aufgeben, obwohl sie sich damit Gewalt und Hetze aussetzen müssen», sagt Vorstandsmitglied Sebastian Sladek.
Über den Preis «Schönauer Stromrebell:in des Jahres»
Zum 21. Mal haben die EWS gemeinsam mit den Schönauer Energie-Initiativen und der Stadt Schönau den Ehrenpreis des «Stromrebellen» verliehen. Diese Auszeichnung wird Menschen zuteil, die sich durch ihr jahrelanges Engagement im Umweltbereich verdient gemacht und durch konsequentes Handeln besondere Zeichen gesetzt haben. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Menschen, die mit persönlichem Engagement Visionen umsetzen, Widerstände überwinden und sich mit ganzem Herzen für echten Umwelt- und Klimaschutz einsetzen.
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