Hochzeit mit Hindernissen
Gesamtlänge des EWS-Netzes in Steinen verdreifacht
In Steinen im Landkreis Lörrach (Schwarzwald) wird das neue Nahwärmenetz im Ortsteil Höllstein mit dem Hauptnetz verbunden. Damit verdreifacht sich die Gesamtlänge des EWS-Netzes in der Kommune. Der Ausbau wird in den kommenden Jahren fortgesetzt.
Fast genau zwei Jahre nach Baubeginn wird das neue Nahwärmenetz in Höllstein am 9. November mit dem Gesamtnetz der Gemeinde Steinen verbunden, sodass die angeschlossenen Haushalte in Höllstein rechtzeitig zur Heizperiode mit nachhaltig produzierter Nahwärme versorgt werden können. Die «Hochzeit», wie die Zusammenführung zweier Wärmenetze auch gerne genannt wird, findet mit zeitlicher Verzögerung statt. Zwar verlief bei der Verlegung der Nahwärmetrasse die schwierige Spülbohrung unter der B317 und dem Flusslauf der Wiese problemlos. Doch bei der Pressbohrung zur Unterquerung der Bahntrasse blieb der Bohrkopf stecken. Anfang Oktober nun konnte der Bohrkopf während einer Sperrpause der Bahn in offener Bauweise befreit und die Trasse fertiggestellt werden.
«Wir sind erleichtert, dass die Leitungsverlegung erfolgreich abgeschlossen werden konnte», sagt Thomas Wunderle, Bereichsleiter Wärmenetze bei der Elektrizitätswerke Schönau Netze GmbH, «jetzt können wir die ersten Haushalte in Höllstein mit Nahwärme versorgen.» Fünfzehn Gebäude in Höllstein wurden vorübergehend durch eine mobile Heizzentrale mit Wärme versorgt, die im Juli in Betrieb genommen worden war, um während der Sommermonate vor allem die Warmwasserversorgung sicherstellen zu können.
Hohe Nachfrage nach klimafreundlicher Wärme
Das gesamte Wärmenetz in Steinen wächst nun von bislang 3.413 Meter bis Ende 2023 um etwa 6.000 auf 9.400 Meter an. Auch die Zahl der EWS-Wärmekunden wird deutlich zunehmen. 168 Hausanschlüsse werden bis Jahresende in Höllstein verlegt sein, ein Großteil davon wird schon in den nächsten Jahren auf die Nahwärmeversorgung umsteigen. «Und für die Jahre 2024 und 2025 rechnen wir im 2. Bauabschnitt mit weiteren 175 Hausanschlüssen in Höllstein», so Wunderle. Die hohe Nachfrage hat mehrere Gründe: Die von den EWS bereitgestellte Wärme ist klimafreundlich und effizient. Und weil sie vor allem aus heimischem Holz sowie in geringerem Umfang aus Kraft-Wärme-Kopplung gewonnen wird, ist die Versorgung zudem unabhängiger vom Weltmarkt und seinen wachsenden Unsicherheiten.
«Uns bestärkt die hohe Nachfrage darin, das Nahwärmenetz in Steinen weiter auszubauen», betont Wunderle. «Für die kommenden beiden Jahre haben wir sowohl einen Ausbau im Bereich Kirchstraße und Schloßstraße geplant als auch im Bereich Häfnetstraße und Birkenweg – und wenn das Interesse so hoch bleibt, gibt es in Steinen noch weitere Ausbaupotentiale.» Angesichts der umfangreichen Erweiterung in Höllstein und der Ausbaupläne in Steinen werden schon bald weitere Wärmequellen für das wachsende Nahwärmenetz benötigt. «Wir erleben hier hautnah», so Wunderle, «welche Dynamik die Wärmewende entwickeln kann. Steinen und Höllstein sind Vorbilder und Vorreiter bei der klimafreundlichen Wärmeversorgung.»
Medien
Rohrleitungen des neuen Wärmenetzes
Durchbruch geschafft: Die Leitungen verlaufen nun auch unter der Bahntrasse.
Thomas Wunderle, Bereichsleiter Wärmenetze, Elektrizitätswerke Schönau Netze GmbH | Foto: Albert Schmidt
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