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Schönau, den 07.10.2014

EWS fordern: Keine Staatshilfen für neue AKW

EU-Kommissare sollen gegen Beihilfen für Hinkley Point C stimmen

Die mehrfache Umweltpreisträgerin Ursula Sladek und ihre Vorstandskollegen der EWS appellieren in einem offenen Brief an die EU-Kommissare, gegen die Staatshilfen für das geplante britische AKW Hinkley Point C zu stimmen. Sie wissen dabei mehrere Zehntausend Bürger hinter sich, die bereits im Frühjahr Einsprüche dagegen erhoben haben.

Die mehrfache Umweltpreisträgerin Ursula Sladek und ihre Vorstandskollegen der EWS appellieren in einem offenen Brief an die EU-Kommissare, am Mittwoch gegen die Staatshilfen für das geplante britische Atomkraftwerk Hinkley Point C zu stimmen. Sie wissen dabei mehrere Zehntausend Bürger hinter sich, die bereits im Frühjahr Einsprüche dagegen erhoben haben.

Die immensen Subventionen, die der britische Staat den Atomkraftwerksbetreibern – vor allem der Electricité de France (EDF) - garantieren möchte, stellen aus unserer Sicht eine Ungeheuerlichkeit dar: Atomenergie soll 35 Jahre lang mit 11,8 ct/kWh bezuschusst werden inklusive einem zusätzlichen Inflationsausgleich. Damit soll Atomstrom weitaus höher gefördert werden als zum Beispiel Solarstrom. Außerdem soll eine Risikotechnologie subventioniert werden, die sowohl den Ausbau der Erneuerbaren Energien behindert, als auch eine immense Gefährdung europäischer Bürger auf Generationen darstellt.

Die Regierung Österreichs hat bereits angekündigt, Klage beim Europäischen Gerichtshof einzureichen, sollten die Staatshilfen gewährt werden. Die EWS Schönau würden eine Klage aktiv unterstützen und werden gegebenenfalls einen bundesweiten Klagefonds ins Leben rufen. Mitglieder des Europäischen Parlaments haben in einem Gespräch mit EWS-Mitarbeiterinnen bekräftigt: «Frau Merkel kann das noch verhindern. Sie sollte entsprechend auf Kommissionspräsident Barroso, der hier das letzte Wort hat, einwirken.» Die EWS fordern daher auch die Kanzlerin auf, sich gegen die ungerechten Beihilfen für Hinkley Point C einzusetzen.

Offener Brief an Frau Merkel

Bundeskanzleramt
z.Hd. Angela Merkel
Willy‐Brandt‐Straße
10557 Berlin

Schönau, den 7. Oktober 2014

Setzen Sie sich gegen Atom‐Subventionen und für den Umweltschutz ein!

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,

Zehntausende EU‐Bürger haben in diesem Frühjahr Einsprüche gegen die geplanten Subventionen für das britische AKW Hinkley Point C formuliert. Eine vor Jahrzehnten eingeführte Technologie, die ohne staatliche Hilfen immer noch nicht marktfähig ist, darf nicht weiter auf Kosten der Bürger gefördert werden. Dies würde insbesondere den Erneuerbaren Energien gegenüber eine unzulässige Wettbewerbsverzerrung darstellen. Mit ihrem Antrag auf eine garantierte Vergütung von 92,5 Pfund (118 €) pro Megawattstunde fordert die Eléctricité de France (EDF) für die Zukunft mehr als das Doppelte des heutigen britischen Börsenstrompreises. Und das für 35 Jahre, also fast doppelt so lang, wie man heute den Pionieren der Erneuerbaren Energien Markteinführungs-Unterstützung gewährt. Hier bahnt sich nicht nur eine Wettbewerbsverzerrung ungeheuerlichen Ausmaßes an, sondern es soll auch eine Risikotechnologie gefördert werden, die sowohl den Ausbau der Erneuerbaren Energien behindert, als auch eine immense Gefährdung europäischer Bürger auf Generationen darstellt. Weitere 100 gute Gründe gegen Atomkraft finden Sie in zehn Sprachen übersetzt auf www.100‐gute‐gruende.de.

Die mehrfache Umweltpreisträgerin und Vorstand der Elektrizitätswerke Schönau (EWS) Ursula Sladek appelliert an die EU‐Kommissare: «Dem Antrag Großbritanniens auf Förderung der Atomkraft darf auf keinen Fall stattgegeben werden. Die beantragten Subventionen für eine Technologie, die ohnehin seit mehr als sechs Dekaden mit staatlichen Subventionen gestützt wurde, stellen in Ausmaß und Dauer alles in den Schatten, was bisher an Anschub­förderung für Sonnen- und Windstrom geflossen ist. Die Atomkraft behindert die Erneuerbaren Energien nicht nur durch Kapitalbindung, sondern auch durch Inkompatibilität. Die träge Technologie kann weder auf fluktuierende Nachfrage noch Einspeisung der Erneuerbaren Energien flexibel reagieren.» Die Elektrizitätswerke Schönau sind ein unabhängiger Ökostromstromversorger mit rund 150.000 Kunden. Aus einer Bürgerinitiative gegen Atomkraft entstanden, setzen sie sich konsequent für den Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare Energien ein und beteiligen sich auch an der politischen Diskussion.

Angesichts dessen, dass mit Hinkley Point C ein Präzedenzfall geschaffen werden könnte, ist diese Entscheidung von außerordentlicher Brisanz, deren gesellschafts- und energiepolitischen Auswirkungen noch nicht absehbar sind.

Bitte setzen Sie sich daher gegen die Atomsubventionen und für eine umwelt- und menschengerechte Energieversorgung ein.

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Sladek

Vote against nuclear subsidies and for environmental protection!

Commisioner

European Commission
Rue de la Loi 200
B-1049 Brussels
Belgium

 

Vote against nuclear subsidies and for environmental protection!

Dear Mr. Commissioner ..../Ms. Commissioner

 

This spring tens of thousands of European citizens have made objections against state aid for the planned nuclear power station Hinkley Point C. A technology that was introduced decades ago, and which is not yet competitive, should no longer be subsidized by the citizens. This would be an improper competitive distortion compared with the renewable energies. With their claim for GDP 92,50 per MWh (118 €), Eléctricité de France (EDF) demands more than twice the actual British wholesale price for a period of 35 years into the future - nearly twice as long as the pioneers of the renewable technologies get market launch support nowadays. Not only an outrageous distortion of fair competition is looming here but also a risk technology shall be subsidized that hinders the energy transition as well as it is a threat for all European citizens for generations. You can find another 100 good reasons against nuclear energy on www.100-gute-gruende.de

German Environmental Price Award winner and chair of Elektrizitätswerke Schönau (EWS) Ursula Sladek appeals to the European Commission not to comply with the British request: «Nuclear technology has been subsidized for over six decades which is far more than the renewable sector has ever gotten as a stimulus. Atomic energy doesn’t only tie up capital that is needed for new environmental friendly technologies. It also impedes the energy transition because it is incompatible with renewable sources which need flexible backup capacities.»

With respect to the fact, that Hinkley Point C could be precedent-setting, this decision means a highly explosive subject with unforeseeable effects on men and energy politics.

Please use your vote against nuclear subsidies and to give a chance to an environmentally and humane energy supply.

 

With kind regards

Ursula Sladek
Dr. Michael Sladek
Rolf Wetzel
Armin Komenda 

Chairmen of Netzkauf EWS eG

EWS Schönau is a German clean energy supplier with around 150,000 clients. Developed from the anti-nuclear movement EWS is constantly working on a 100 % renewable energy future and is also engaged in political discussions.

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