Zu Beginn ein paar Zahlen: Die deutschen Haushalte verbrauchen circa 28,6 Prozent der in Deutschland benötigten Energie (Quelle: Umweltbundesamt, Zahlen für 2020). Der Rest entfällt auf die Sektoren Industrie (28,5 %), Verkehr (27,2 %) sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (15,7 %). Daran sehen Sie: Als Verbraucher:in können Sie durch Energiesparen Einfluss auf einige Teile des Energieverbrauchs nehmen, auf andere jedoch nicht.
Hier sind – neben technischen Innovationen – Entscheidungen in Politik und Wirtschaft nötig, um auch in diesen Sektoren den Energiekonsum einzudämmen. Genauer erklärt dies DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner in unserem Video der Woche.
Die Energiekrise ist ein guter Anlass, um einmal darüber nachzudenken, wie wir in Zukunft wirtschaften wollen. Denn ewig nach mehr Wachstum zu streben ist, nicht nachhaltig. Wir haben Ihnen zwei interessante Interviews mit Vordenker:innen im EWS Energiewende-Magazin herausgesucht, die sich damit befassen, wie denn andere Wirtschaftsmodelle aussehen könnten. All dies bedeutet natürlich nicht, dass Energiesparen auf der Ebene der einzelnen Person sinnlos wäre. Im Gegenteil! Noch immer freuen wir uns über neue Anmeldungen von Sparwilligen, die damit das karitative Projekt des Stromspar-Checks unterstützen wollen.
Noch bis Ende des Jahres läuft unsere Kampagne, also empfehlen Sie uns gerne weiter.
Viel Spaß mit den Themen der Woche. Wir sparen das!
Leseempfehlung
«Kein System wächst endlos»
Die Ökonomin Kate Raworth bricht mit der gängigen Wirtschaftslehre. Ihre «Donut-Ökonomie» vereint die Bedürfnisse der Menschen und die natürlichen Grenzen des Planeten.
Online-Seminar
10. Januar 2023, 19 Uhr: Im Spannungsfeld von Energie- und Klimakrise
Der Ökonom Dr. Michael Pahle ist Leiter der Arbeitsgruppe «Klima- und Energiepolitik» am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Er beschäftigt sich mit den Finanzmitteln, die zur Bewältigung der Energiekrise ausgegeben werden und welchen Effekt die kurzfristigen Maßnahmen auf das Erreichen der Klimaziele haben. In der Veranstaltung legt er dar, dass die Ausgaben für Entlastungen den finanziellen Handlungsspielraum für Klimaschutz stark einschränken, und welche politischen Schritte nötig sind, ihn zukünftig wieder herzustellen.
Video der Woche
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«Die beste Kilowattstunde ist die, die überhaupt nicht produziert werden muss»
Beim Energiesparen darf man nicht nur auf das freiwillige Verhalten von Privathaushalten und Wirtschaft hoffen, erklärt Sascha Müller-Kraenner, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Er fordert ein Energiespargesetz mit konkreten Einsparzielen für alle Branchen.
Energiespartipp der Woche
Sparen Smart-Home-Systeme wirklich Energie?
Mit «intelligenten» vernetzten Heimsystemen den Bedienkomfort erhöhen und Energie sparen – das versprechen Smart-Home-Systeme. Klingt gut, aber funktioniert das?
Online-Seminar
1. Dezember 2022, 19 Uhr: Energiearmut
In Deutschland und weltweit sind die ärmsten Menschen am stärksten durch die Folgen der Klimakrise betroffen (etwa durch Hitze). Sozialpolitik und Klimaschutzpolitik müssen daher zusammen gedacht werden. Marlene Potthoff und Carolin Oppenrieder vom Bundesprojekt Stromspar-Check informieren im Webinar über das Ausmaß von Energiearmut in Deutschland, die wachsenden Herausforderungen für Betroffene und Ansätze für sozialgerechten Klimaschutz.
Zahl der Woche
«Der Stromverbrauch in Deutschland ist im Oktober 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um neun Prozent gesunken.»
Interview
«Das kapitalistische System hat sich verselbstständigt»
Politiker:innen verfallen bei stagnierendem Wachstum in Panik. Kein Wunder, meint Mathias Binswanger. Denn unsere heutige Wirtschaft ist zwanghaft auf Wachstum angewiesen.
Linktipp
Bürger-Ideen für die Energiewende
Wie kann die Politik die Klimawende voranbingen? Der «Klima-Bürger:innenrat Region Freiburg» legte der Politik 48 Empfehlungen vor, wie der Landkreis das Ziel hundert Prozent Erneuerbare Energien umsetzen kann.