Der Preis, den Verbraucher:innen für ihren Strom bezahlen, setzt sich aus zahlreichen Komponenten zusammen, die man grundsätzlich in drei Gruppen unterteilen kann. Das sind zunächst die Kosten für die Beschaffung, den Vertrieb und die Dienstleistung des Lieferanten. Dazu kommen die Netzentgelte und als dritter Bestandteil die Steuern, Abgaben und Umlagen. Beeinflussen können wir bei der Tarifgestaltung nur die erste Preiskomponente. Diese macht derzeit gerade mal 39 Prozent des Gesamtstrompreises aus. Die Netzentgelte schlagen in diesem Jahr mit 34 Prozent zu Buche, Steuern, Abgaben und Umlagen mit 27 Prozent. In den vergangenen Jahren sind vor allem die Netzentgelte wegen der notwendigen Ertüchtigung der Netze für die Transformation des Stromsystems tendenziell gestiegen. Die Umlagen sind, vor allem durch den Wegfall der EEG-Umlage 2022, leicht gesunken.
Wir sehen insgesamt: Der Spielraum für die Preisgestaltung ist für die Energieversorger eng. Aber dennoch gibt es unterschiedliche Strategien, wie diese ihre Energie beschaffen. Die EWS haben an dieser Stelle schon immer ihren Fokus auf eine faire, verlässliche und risikominimierte Beschaffung gelegt. Das bedeutet konkret: Im Rahmen einer strukturierten Beschaffung prognostizieren wir den zu erwartenden Verbrauch unserer Kund:innen langfristig und beschaffen die benötigten Strommengen in Tranchen zum Teil lange im Voraus. Diese Vorgehensweise unterscheidet uns grundsätzlich von der Beschaffung der günstigen Energiediscounter. Diese beschaffen die Strommengen für ihre Kunden «ad hoc» an der Strombörse und nehmen damit das Risiko schwankender – und wie in der Energiekrise stark steigender – Börsenstrompreise zu Lasten der Kund:innen in Kauf. Dies hat zum Höhepunkt der Energiekrise 2022 mit extrem hohen Börsenpreisen auch dazu geführt, dass viele dieser Anbieter insolvent gegangen sind und sich die Kund:innen einen anderen Stromanbieter suchen mussten.
Verlässliche Beschaffung auch in Krisenzeiten
Wir dagegen konnten in der Krise aufgrund bereits früher und günstiger beschaffter Mengen den Strompreis für unsere Kund:innen stabilisieren und mussten nur sehr moderat erhöhen.
Auf der anderen Seite bedeutet unsere langfristigere Beschaffungsstrategie auch, dass wir fallende Preise an den Märkten nicht sofort an unsere Kund:innen weitergeben können. Obwohl wir unseren Ökostrom direkt bei Ökostromlieferanten beziehen, orientiert sich der Preis dennoch an den Börsenpreisen. Leicht zeitverzögert versetzt uns unsere vorausschauende Beschaffung nun für 2025 wieder in die Lage, die Preise für unsere Kund:innen spürbar zu senken.
Natürlich agieren auch wir auf dem freien Markt. Das bedeutet, dass wir in unserer unternehmerischen Verantwortung auf Wirtschaftlichkeit achten und auch Gewinne erwirtschaften. Diese nutzen wir im Sinne unserer genossenschaftlichen Werte und Zielsetzungen dafür, Wind- und Solarparks zu bauen und zu betreiben, klimafreundliche Nahwärme auszubauen und unsere Netzinfrastruktur fit für die Energiewende zu machen. Einen Teil des Gewinnes schütten wir natürlich auch an die Mitglieder unserer Genossenschaft als Teilhaber aus. Über die Höhe der Dividendenausschüttung entscheiden die Mitglieder auf der jährlichen Generalversammlung.
Eine wichtige Rolle im Selbstverständnis der EWS spielt auch unser Förderprogramm. Es speist sich aus dem «Sonnencent» als Teil der EWS-Energietarife, wird also von unseren Kund:innen getragen. Mit diesem Geld fördern wir zum einen erneuerbare Erzeugungsanlagen unserer Kund:innen sowie unserer Genossenschaft. Zum anderen unterstützen wir Klimaschutz- und Energiewendeprojekte in den Bereichen «alternative Mobilität», «Bildung und Kampagnen» und «Energiegerechtigkeit weltweit».
Wichtig: Die Stromqualität
Bei der nachhaltigen, fairen und risikominimierten Strombeschaffung arbeitet unser Team mit hoher Kompetenz und Sorgfalt daran, unser Stromportfolio im Sinne und Interesse unserer Kund:innen zu bewirtschaften. Dabei legen wir sehr viel Wert auf die Stromqualität. Wir kaufen Ökostrom gemäß strenger Kriterien, darunter eine Neuanlagenquote von mindestens 70 Prozent, und nur von Lieferanten, die nicht mit der Atom- und Fossilindustrie verflochten sind. Die Qualität wird jedes Jahr von dem angesehenen OK Power Plus Label und vom TÜV Nord zertifiziert. Auch alle CO₂-Restemissionen, welche zum Beispiel auch beim Bau von Erneuerbare-Energien-Anlagen anfallen, werden über hochwertige Kompensationsmaßnahmen nach dem Gold-Standard klimaneutral gestellt.
Zudem sind wir auch politisch aktiv und bringen uns gemeinsam mit den Branchenverbänden und anderen Ökostromversorgern in die Gesetzgebungsprozesse ein, um im Sinne unserer Kund:innen und Mitglieder, die energie- und klimapolitischen Interessen der EWS bestmöglich zu vertreten und Bürgerenergiewende und Klimaschutz voranzubringen.
Darüber hinaus sind die EWS auf vielen weiteren Geschäftsfeldern engagiert, um den Wünschen und Bedürfnissen der Kund:innen gerecht zu werden, die ihre Energieversorgung klimaschonend und umweltfreundlich gestalten möchten. So bieten wir mit den «Energielösungen» die Möglichkeit, sich eine individuell geplante Solaranlage installieren zu lassen, auf Wunsch mit Speicher und Wallbox. Neben dem Ökostromtarif bieten wir auch Wärmestrom- und Autostromtarife sowie eine Ladekarte an. Verschiedene Biogastarife mit automatisch steigenden Biogasanteilen haben wir ebenfalls im Angebot. Und natürlich können Sie auch im Sinne der Teilhabe an der Energiewende Mitglied unserer Genossenschaft werden.
In den 30 Jahren unseres Bestehens haben wir intensiv daran gearbeitet, Klimaschutz und Bürgerenergiewende auf vielen Ebenen voranzutreiben. Das war nur möglich, weil Sie, liebe Kund:innen und Mitglieder unsere Arbeit durch Ihr Engagement über die Jahre mitgetragen und unterstützt haben. Die Zukunft unseres Planeten können wir nur gemeinsam gestalten.