Reihenhaussiedlung mit bunt angestrichenen Holzhäusern, davor eine Wärmepumpe
Wärmewende

Zu den hartnäckigsten Wärmepumpen-Mythen gehört, dass ihr Einsatz nur in Neubauten sinnvoll sei. Dabei können sie auch im Gebäudebestand überzeugen.

Wärmepumpen in Altbauten – es geht!

Im Zuge einer unsinnig emotionalisierten Debatte um das Gebäudeenergiegesetz und damit auch die Wärmepumpe wurde viel Kritisches über die Technologie geschrieben – gerade die Erzählung, dass es einen Zwang zur Wärmepumpe gäbe und das zwangsläufig mit teurer Sanierung einhergehe, hat viele Menschen nachhaltig verunsichert und sogar einen absolut kontraproduktiven Run auf Öl- und Gasheizungen ausgelöst. In diesem Artikel wollen wir auf ein paar der häufigsten Irrtümer eingehen: 

«Wärmepumpen funktionieren nur in Neubauten»

Das ist falsch. Bestehende Gebäude eignen sich gut für eine Umrüstung. Dies ist nicht nur vielfach erprobt, man kann es inzwischen sogar als gängige Praxis bezeichnen. Eine Untersuchung des Fraunhofer ISE, WP smart im Bestand, untersuchte 56 Altbauten mit Wärmepumpe und ermittelte die jeweiligen Kennwerte wie Kosten und Effizienzquotient. Das Ergebnis: Auch in mittelmäßig bis schlecht gedämmten Gebäuden bringen Wärmepumpen deutliche Effizienzgewinne, verringerten CO₂-Ausstoß und Senkung der monatlichen Kosten.

Richtig ist natürlich: Je weniger Wärmeverluste ein Gebäude hat, desto effizienter kann die Wärmepumpe heizen, da in gut gedämmten Räumen eine geringe Vorlauftemperatur möglich ist. Und je geringer die benötigte Vorlauftemperatur ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Einen ersten Test können Sie selbst vornehmen, indem Sie bei Ihrer bestehenden Heizung die Vorlauftemperatur auf maximal 50°C reduzieren und sehen, wie warm Ihr Raum wird. Um abzuschätzen, welche Leistung die Wärmepumpe für das jeweilige Gebäude erreichen muss, errechnen Fachleute im Zuge einer Beratung zuerst die Heizlast.

«Wärmepumpen benötigen eine Fußbodenheizung» 

Auch dieser Mythos hält sich hartnäckig. Tatsächlich ist es für den Betrieb einer Wärmepumpe vorteilhaft, wenn das Wärmeübergabesystem eine größere Oberfläche hat, da dies eine geringere Vorlauftemperatur ermöglicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Wärmepumpe nicht auch mit den bestehenden Heizkörpern zusammenarbeiten würde. Denn tatsächlich ist dies inzwischen der Regelfall. Sollten vereinzelte Heizkörper eine zu geringe Wärmeabgabe ermöglichen, können diese problemlos im Rahmen des Umbaus ausgetauscht werden.

«Die erzwungene Umrüstung wird deutsche Hausbesitzer:innen finanziell ruinieren» 

Im Zuge des großen Wärmepumpen-Freakouts von 2023 wurde immer wieder eine Zahl kolportiert: 150.000 Euro. Doch dies war mitnichten die durchschnittliche Kostenrechnung, die für eine Umrüstung auf die Wärmepumpe fällig wird, sondern das Beispiel für eine energetische Vollsanierung eines Hauses, welche zahlreiche Dämm- und Austauschmaßnahmen umfasst. 

Grundsätzlich ist es für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpenheizung immer besser, das Gebäude möglichst energieeffizient zu gestalten, etwa durch verbesserte Dämmung, moderne Fenster und Türen sowie neue Heizkörper – jedoch ist es auch möglich, diese Investitionen nach und nach anzugehen. Schon neue Dichtungen können einen Unterschied machen. 

Zwar sind die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe derzeit noch höher als die einer neuen Gastherme. Dafür macht sie sich wegen niedrigerer Betriebskosten über kurz oder lang bezahlt. Zumal die Kosten für fossile Brennstoffe wie Erdgas im Zuge der ansteigenden CO₂-Bepreisung nur noch den Weg nach oben kennen werden.

Außerdem werden Hausbesitzer:innen mit den Umbaukosten nicht alleine gelassen. Über die KfW sind Förderangebote von bis zu 70 Prozent der Kosten verfügbar.

Fazit

Den Mythos, dass Wärmepumpen nur in perfekt isolierten Neubauten die passende Wahl sind, kann man getrost hinter sich lassen. Wärmepumpen kommen schon lange in Bestands- und Altbauten zum Einsatz und haben sich dort für eine energieeffiziente Wärmeversorgung vielfach bewährt. Bei der Frage nach Effizienz und Betriebskosten kommt es auf die Heizlast an, welche wiederum von der zu beheizenden Fläche abhängt. Wärmeverluste sind ein weiterer Faktor – je geringer diese sind, desto energiesparender können Sie heizen. 

Titelfoto: Vaillant GmbH
Andere Fotos: Adobe Stock

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