Schafherde zwischen Solarmodulen
Frische Energie

Wildleben zwischen PV-Modulen: Solarparks und Naturschutz sind keine Gegenspieler, sondern ergänzen sich, wie der Solarpark Herten der EWS zeigt.

Solarparks: Artenschutz und Klimaschutz

Auf den Steinhaufen sonnen sich Eidechsen. In den Insektenhotels haben sich zahlreiche Käfer, Bienen und andere surrende Tierchen eingerichtet. Und der üppige Bewuchs wird von weidenden Schafen kurzgehalten. Im Solarpark Hertender sich in gemeinschaftlichem Eigentum der EWS mit zwei anderen Energiegenossenschaften befindet, haben sich im Schutz der Photovoltaikanlagen zahlreiche Tierarten angesiedelt, die es in intensiv landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen kaum mehr gibt.

Konzept zur ökologischen Gestaltung von Solarparks

Mit der Förderung der Artenvielfalt in dem Solarpark am Hochrhein, unmittelbar an der Grenze zur Schweiz, haben die EWS vorweggenommen, was sie in diesem Jahr in einer Selbstverpflichtung auch schriftlich fixiert haben. Die von mehreren Ökostrom-Produzenten unterzeichnete Erklärung strebt eine Aufwertung von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen an. Entwickelt wurde die Selbstverpflichtung vom Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne), der darin empfiehlt, «bei der Planung, Errichtung und Betrieb von PV-Freilandanlagen einen über die regulatorischen Vorgaben hinausgehenden Beitrag zu leisten, der sowohl die Akzeptanz bei Gemeinden, Landwirten und Bürgern vor Ort stärkt, deren Interessen ernst nimmt, als auch dem Umwelt- und Naturschutz zu Gute kommt» (siehe Infobox unten). 

 

Eine ökologische Aufwertung der Anlage in Herten war indes nicht schwer zu erreichen. Wurde die Freiflächen-PV doch auf einer ehemaligen Deponie errichtet, die mit Folien abgedichtet und mit einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Als die drei Energiegenossenschaften Bürgerenergie Dreiländereck eG, BürgerWindrad Blauen Erneuerbare Energien eG und EWS Elektrizitätswerke Schönau eG im Jahr 2016 den Zuschlag für das Kooperationsmodell bekamen, war die Fläche wirtschaftlich kaum nutzbar und ökologisch fast wertlos. Mit der PV-Anlage werden nun jährlich etwa 3.000 Megawattstunden klimafreundlicher Sonnenstrom produziert. Und mit den bereits vom Landkreis Lörrach auf dem Hangrücken angelegten Eidechsenbiotopen und den am Rande der PV-Gerüste angebrachten Insektenhotels konnte die Fläche kurzfristig und mit einfachen Mitteln ökologisch aufgewertet werden.

Potenzial für weitere ökologische Bewirtschaftung

Für den Betrieb weiterer geplanter PV-Freiflächen ergeben sich aus dem Betrieb des Solarpark Herten wichtige Erfahrungen. Denn durch die Höhe der Anlage, die Abstände zwischen den Modulen und der Art der extensiven Nutzung lassen sich ganz unterschiedliche Biotope fördern, die jeweils auf die örtlichen Begebenheiten angepasst werden können. Dies fördert wiederum die Akzeptanz bei Naturschutzverbänden und Behörden, wenn es um den Bau und den Betrieb von PV-Freiflächen geht. Und wer weiß: Vielleicht ergeben sich noch interessante Kooperationen mit Schäferinnen oder Imkern, wenn die Flächen extensiv und mit etwas Fantasie bewirtschaftet werden.

Sonne sammeln

Die Initiative SonneSammeln will Entscheidungsträger:innen bei Fragen rund um Solarpark-Projekte unterstützen – mit Informationen, Fakten und Praxisbeispielen. Auf der Website kann man erfahren, wie Solarparks so geplant werden, dass alle profitieren – Bürgerinnen und Bürger ebenso wie Kommunen, Klima und Naturschutz. SonneSammeln ist ein gemeinsame Initiative des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne) und 16 weiterer Unternehmen, darunter auch die EWS.

Mehr Informationen