Wenn wir den Klimawandel bekämpfen wollen, müssen wir die Erneuerbaren ausbauen, klar. Aber wir müssen ebenfalls aus den Fossilen aussteigen. Stell dir vor, du könntest Klimakillern den Geldhahn zudrehen, ein Atomkraftwerk verhindern, Menschenrechte in Entwicklungsprojekten stärken. Für all das steht die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald. Ohne Kredite und sonstige Investitionen werden kein Atomkraftwerk, kein Staudamm und keine Pipeline gebaut. Urgewald macht die Finanzierung von Umweltzerstörung sichtbar und benennt die Verantwortlichen.

Schon seit vielen Jahren sind wir große Fans der inspirierenden Arbeit von urgewald und in der Idee und in der Sache verbunden. Als kleine NGO gestartet hat urgewald mit Herz und Rebell:innenkraft schon einige große umweltschädliche Projekte verhindern und Geldströme umlenken können. Der Mut und die Unbeugsamkeit, den die Organisation an den Tag legt, ist inspirierend für viele und das schon seit ebenfalls 30 Jahren. Wir freuen uns, Seite an Seite mit urgewald für eine bessere Zukunft zu kämpfen.
Im Jahr 2017 haben wir Heffa Schücking zur Stromrebellin ernannt und im Gespräch mit uns erzählt sie uns mehr über die Zusammenarbeit mit den EWS und was ihr Rebellinnenherz zum Schlagen bringt.
Was ist deine schönste Erinnerung an die EWS Schönau?

Die Preisverleihung im Sommer 2017, bei der ich als «Stromrebellin» ausgezeichnet wurde. Die Zeremonie hat mich beeindruckt, weil so viel Kraft im Raum lag und so viele beeindruckende Menschen zusammenkamen. In diesem Moment habe ich gespürt, dass Energie bei den EWS Schönau viel mehr meint als Ökostrom und Biogas. Es geht um gesellschaftlichen Wandel, den die «Stromrebellen» aus Schönau anstoßen.
Warum hast du dich für die Kooperation mit den EWS Schönau entschieden?
Die EWS Schönau stehen für Werte, denen wir uns bei urgewald ebenfalls verbunden fühlen: die Gestaltungskraft der Vielen; der Mut, Machtstrukturen zu konfrontieren – mit Herz und Verstand. Das verbindet uns, das macht uns gemeinsam stark.
Die EWS Schönau setzen sich seit 30 Jahren für Nachhaltigkeit und eine enkeltaugliche Zukunft ein – mit Rebell:innenkraft und Herz. Auch du hast ein Rebell:innenherz – was bringt es zum Schlagen?
Es begeistert mich, Teil eines weltweiten Netzwerks engagierter Menschen zu sein, die gemeinsam die Welt verändern. Es sind Menschen wie die bulgarische Anti-Atomkraft-Aktivistin Albena Simeonowa, der serbische Anti-Streubomben-Aktivist Branislav Kapetanovic oder der philippinische Klima-Aktivist Gerry Arances. Mit ihnen zusammen hat urgewald große Kampagnen gewonnen: Wir haben ein Atomkraftwerk verhindert, Kredite für Streumunition blockiert und einen Staatsfonds überzeugt, milliardenschwere Kohleinvestitionen zu verkaufen. Diese Verbundenheit mit inspirierenden, mutigen Menschen aus aller Welt gibt mir viel Kraft und Hoffnung. Ich bin mir sicher: Zusammen mit unseren Partnern werden wir bei urgewald noch viel bewegen.
Warum hat deine Organisation ein Rebell:innenherz?
urgewald schreckt auch vor großen Gegner:innen nicht zurück. Wir schlagen unethisch handelnde Konzerne mit ihren eigenen Mitteln: indem wir Geldströme enthüllen und umlenken. Wenn sich Konzernverantwortliche nicht länger verstecken können hinter ihren Fassaden aus Glas und Stahl, wissen wir, dass wir erfolgreich waren.
Was wünschst du den EWS für die Zukunft?
Dass ihr weiter mutig und innovativ bleibt – und noch viele weitere Rebell:innenherzen entfachen werdet.
In welchem Bereich würdest du gerne mehr Rebell:innenherzen schlagen hören?
Mit unserer «Finance Campaigner School» vermitteln wir unser Wissen über erfolgreiche Finanzkampagnen an Aktivist:innen in der ganzen Welt. Ich wünsche mir, dass sie mit diesem Wissen losziehen und in ihrem Umfeld Veränderung anstoßen. Wenn wir alle zusammen das Geld bewegen, verändern wir die Welt.
Titelbild-Foto: W-film/Sebastian Semmer