Zwei Personen am Bahnsteig vor einem Zug.
Sonnencent

Die Initiative Rail to the COP legte die Strecke von Amsterdam zum Klimagipfel in Glasgow per Bahn zurück – ermöglicht und begleitet vom Förderprogramm «Sonnencent».

Rail To The COP

Per Segelboot legten die engagierten Jugendlichen der Initiative Youth For Sustainable Travel (YFST) den Weg zum letzten Klimagipfel zurück. Schon Sail To The COPwurde vom EWS Förderprogramm «Sonnencent» als aufsehenerregende Klima-Kampagne gefördert.

Für den aktuellen Klimagipfel hat die Gruppe jedoch ein massenkompatibleres Verkehrsmittel ins Zentrum gestellt: die Eisenbahn. Denn der Gruppe geht es nicht bloß darum, selbst klimafreundlich zum Gipfeltreffen anzureisen, sondern darum, das Thema Nachhaltigkeit in der Reisebranche zu verankern. Der Klima-Zug wurde vom Fortbewegungsmittel zum rollenden Seminarraum, in dem junge Aktivist:innen auf Vertreter:innen der Reisebranche, der Zivilgesellschaft und der Politik trafen. Als Unterstützer des Programms wurden die EWS eingeladen, die Fahrt zu begleiten. So kam es, dass Tanja Gaudian und Nadine Hoffmann-Hauser, die für die EWS die Förderprojekte betreuen, selbst Ihre Koffer packten und sich auf den Weg nach Amsterdam machten. Als Teil des Klimazugs nach Glasgow mischten sie sich unter die Teilnehmenden, um die Sonnencents einmal selbst in Aktion zu erleben. Von unterwegs berichteten sie für den EWS Blog und unsere Social-Media-Kanäle (Twitter, Facebook und Instagram).

 

Am Samstag, den 30. Oktober war es dann so weit: In aller Frühe checkten 130 Teilnehmer:innen im Bahnhof Amsterdam Centraal in den ausgebuchten Klimazug ein. Insgesamt 500 Tickets wurden verkauft, die Nachfrage war sogar noch deutlich größer. Auch seitens der Medien bestand hohes Interesse an der Aktion, ein erster Beitrag über die ungewöhnliche Zugreise wurde bereits am selben Vormittag im ZDF gesendet. «Ich gebe bereits seit 5 Uhr früh Interviews,» sagt Mara de Pater von YFST, die bereits den Segeltörn zur Klimagipfel in Chile mitinitiierte. Das enorme Interesse am Klimazug ist ziemlich überwältigend!» 

An Bord begann das große Kennenlernen, Kontakte knüpfen, Diskutieren und Austauschen. Nachdem in Rotterdam und Brüssel weitere Mitfahrer:innen zugestiegen waren, startete das offizielle Seminarprogramm. In moderierten Workshops wurden die zentralen Fragen erarbeitet: Wie können Menschen stärker dazu bewegt werden, das CO2-neutrale Fortbewegungsmittel Bahn dem Klimakiller Flugzeug vorzuziehen? Was ist dabei die Rolle der Eisenbahngesellschaften? Und was kann jede:r einzelne tun?

Darüber hinaus fanden auch Vorträge und Workshops zu anderen Klima-Themen statt. Beispielsweise erzählte Richard Lord von der britischen Initiative Action4Justice, wie die Klimaschutzbewegung das Rechtssystem als Hebel nutzen kann, um die Macht der gut vernetzen Fossilkonzerne und Klimaschmutzlobby zu brechen.

 

Nach der Durchquerung des Eurotunnels erreichte der Klimazug zur Mittagszeit schließlich den Bahnhof London St. Pancras. Zu Fuß und unterstützt durch Lastenräder für den Gepäcktransport bewegte sich die Reisegruppe zum Bahnhof London Euston, von wo aus der Zug Richtung Glasgow startete. In diesem wurde das Seminarprogramm fortgesetzt, in dem es beispielsweise darum ging, Visionen für eine nachhaltige Zukunft der Alltagsmobilität zu entwerfen.

Die Ergebnisse

Viele Themen wurden an diesem Tag diskutiert. Neben Bestandsaufnahme der Probleme sollten vor allem Lösung entwickelt werden, um mehr Reisende auf die Schiene zu bewegen. Als wichtig wurden von den Diskutant:innen ein höherer Takt der Verbindungen, ein verbesserter Service, ein konkurrenzfähiger Preis und eine bessere Vernetzung und Integration verschiedener Mobilitätslösungen benannt. Insgesamt gab es viele Ideen, das Bahnangebot attraktiver zu machen: Der Zug kann mehr sein als ein Transportmittel, wenn er beispielsweise mobile Meetingräume, spezielle Angebote für Familien oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen bietet. Auf gesellschaftlicher Ebene braucht es jedoch Unterstützung aus der Zivilgesellschaft und Druck auf die Politik und die Wirtschaft, sich stärker für die Bahn einzusetzen. An Bord waren Vertreter:innen der Bahngesellschaft ProRail und der internationalen Bahngewerkschaft UIC, die die Diskussionen interessiert verfolgten und viel Input mitnahmen. Somit hat die Initiative den Verantwortlichen also einige konkrete Anstöße zur Veränderung geliefert.

 

Tanja und Nadine sind sich einig: «Ein großes Lob an alle Mitstreiter:innen von YFST. Es ist beeindruckend, was die junge Aktivist:innen hier auf die Beine gestellt haben. Wir sind sehr froh, dass wir sie in ihrem Engagement unterstützen konnten!»

Am Ende eines langen Tages erreichte der Klimazug dann schließlich sein Ziel. Am Bahnhof trafen die Schönauer noch auf die BUNDjugend, die ebenfalls für den EWS Blog die Klimakonferenz mit Berichterstattung begleitet. Noch einmal die Beine vertreten. Vor dem Congress Center in Glasgow ging es dann nicht mehr weiter. Doch die EWS-Zwinkersonne grüßt vor den Toren die internationalen Teilnehmer:innen der Verhandlungen – möge sie ein gutes Licht auf die Verhandlungen scheinen!

Das Förderprogramm «Sonnencent»

Das Förderprogramm «Sonnencent» steht für Bürgerenergiewende, Energiegerechtigkeit und Klimaschutz. Denn alle Tarife der EWS enthalten den «Sonnencent» als Förderanteil. Damit unterstützen wir Vereine und Initiativen bei ihren vielfältigen Projekten zur Energiewende. Sie haben einen konkreten Projektvorschlag? Dann bewerben Sie sich! Alle Informationen zu unserer Projektförderung finden Sie auf unserer Webseite:

ews-schoenau.de/sonnencent