Die EWS begannen bereits Ende der 90er Jahre damit, Dachsolaranlagen ihrer Kund:innen zu fördern. Damals galt es, Pionier:innen bei der Realisierung der noch wenig verbreiteten und sehr teuren Anlagen zu unterstützen. Heute sind die Preise stark gesunken, dafür brauchen wir im Angesicht der Klimakatastrophe sehr schnell sehr viel mehr Erneuerbare Energie. Deshalb fördern die EWS auch heute niederschwellig und unkompliziert neue Anlagen ihrer Kund:innen. Wir sprachen mit Stefanie Janssen, der Leiterin des Förderprogramms «Sonnencent», über den aktuellen Status und die Perspektiven der EWS-Solarförderung.
Wir wollen ja schnell vorankommen mit dem Zubau, deshalb gleich zu Beginn die zentrale Frage: Wie genau gelangen EWS-Kund:innen an den Förderbetrag für ihre neue Solaranlage?
Das ist sehr einfach. Der Antrag für die Förderung ist online verfügbar und kann auch online eingereicht werden. Wir fördern nur neue Anlagen ab Fertigstellung bis maximal sechs Monate nach der Installation. In dieser Zeit kann der Antrag eingereicht werden. Als Nachweis benötigen wir die Registrierungsbestätigung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Um diese Registrierung kümmert sich meistens der Installateur.
Sie kann dann einfach mit dem Antrag hochgeladen werden. Danach starten wir sehr zeitnah mit der Auszahlung. Wir fördern mit einem neuen Fördermodell seit 2021 nach Anlagengröße mit 50 Euro je Kilowatt Peak (kWp). Das bedeutet beispielsweise, dass wir für eine Anlage mit 10 kWp 500 Euro zahlen. Die Auszahlung erfolgt gestaffelt mit 100 Euro pro Jahr, das läuft dann ganz automatisch. Früher haben wir auf Basis der eingespeisten Strommenge gefördert; das ist abrechnungstechnisch allerdings viel aufwendiger. Wir wollten, dass es für unsere Kund:innen möglichst einfach ist, die Förderung zu erhalten.
Die Solarförderung adressiert natürlich in erster Linie Eigenheimbesitzer:innen…
Ja das stimmt. Um möglichst vielen unserer Kund:innen die Solarstromerzeugung zu ermöglichen, haben wir deshalb in diesem Jahr auch eine, allerdings auf 75.000 Euro Fördervolumen begrenzte, Aktion für Balkonsolarmoduleim Programm, die ebenfalls online beantragt werden kann. So können auch Kund:innen, die in Wohnungen leben, von einem Solar-Zuschuss profitieren. Wir fördern maximal zwei Module mit jeweils 50 Euro. Hierfür müssen die Antragsteller:innen bis drei Monate nach Kauf die Rechnung einreichen.
Wie hoch ist das Interesse an der Solarförderung bei den EWS-Kund:innen?
Das Angebot unserer Förderung wird sehr gut angenommen und die Zahl der Antragsteller:innen ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Derzeit bekommen wir rund 1.200 Anträge pro Jahr. In diesem Jahr haben wir bereits 700 neue Anträge bewilligt. Insgesamt sind bis heute über 7.000 neue Anlagen gefördert worden - Balkonmodule mitgezählt –, die nun sauberen Strom erzeugen! So geht Bürgerenergiewende! Die stark gestiegene Nachfrage nach unserer Förderung resultiert sicher aus zwei Faktoren: Zum einen hat im Zuge von Krieg und Energiekriese die Dynamik beim Zubau von PV-Anlagen insgesamt stark zugenommen; zum anderen ist unser Förderangebot einfacher und auch bekannter geworden. Leider gibt es derzeit eine Einschränkung: aus rechtlichen Gründen im Zusammenhang mit der Strompreisbremse dürfen wir derzeit Neukund:innen keine Förderungen gewähren. Alle Kund:innen, deren Stromvertrag seit 2022 oder länger läuft, können die Förderung aber gern beantragen!
Die Preise für Solaranlagen sind ja in den vergangenen zwei Jahrzehnten nach und nach stark gefallen. Braucht es die Förderung noch für die Realisierung von Solaranlagen?
Realistisch muss man sagen, dass das Fördergeld für die Realisierung einer Anlage bei den meisten Kund:innen wohl nicht die entscheidende Rolle spielt. Wir setzen aber darauf, dass die Förderung als Anreiz und Motivation wirkt. Wir wollen damit zeigen „Ihr tut das Richtige!“, denn wir brauchen ja sehr schnell sehr viele neue Anlagen, um die Klimaziele erreichen zu können. Kürzlich haben wir eine kleine Befragung zur Rolle der finanziellen Förderung durchgeführt. Da hat tatsächlich niemand angegeben, dass die Anlage ohne die Förderung nicht möglich wäre. Aber ein großer Teil der Kund:innen hat geantwortet, dass die Förderung sie in ihrer Entscheidung bestärkt hat. Und so soll es ja auch sein!
Was, denkst Du, ist denn heute noch der stärkste Hemmschuh für die Entfesselung des privaten Zubaus?
Eine interessante Frage. Ich denke, dass der wahre Flaschenhals bei der Informationsvermittlung liegt. Viele Menschen wissen einfach nicht, wie sie den Bau einer Solaranlage mit den immer noch vielen Reglementierungen anpacken sollen. Daher nutzen die Kund:innen auch gern unsere kostenlose Beratungs-Hotlinefür eine erste Orientierung. Zudem haben wir in diesem Jahr erstmals drei Webinare zum Thema Balkonsolaranlagen angeboten und der Zulauf war enorm. Wir hatten mehr als 500 Teilnehmer:innen, das zeigt den hohen Informationsbedarf. Ein weiterer gravierender Faktor, der den Zubau bremst, ist mit Sicherheit der Fachkräftemangel; viele Kund:innen haben Schwierigkeiten, einen Installationsbetrieb zu finden und erhoffen sich hier von uns Unterstützung.
Was können die EWS den Kund:innen hier anbieten?
Wir freuen uns sehr, dass die EWS mit der neuen Abteilung «Energielösungen» nun auch einen Komplettservicefür den Bau von Dachsolaranlagen anbieten. Denn die Kund:innen fragen uns oft nach Empfehlungen für einen Installationsbetrieb. Sie haben einfach großes Vertrauen in die langjährige Erfahrung und Kompetenz der EWS in Sachen Solarzubau. Daher verweisen wir vom Förderprogramm gern auf das neue Angebot und andersherum informiert die Abteilung «Energielösungen» Kund:innen auch zu den EWS-internen Fördermöglichkeiten. So bringen wir den dringend notwendigen Solar-Zubau gemeinsam mit unseren Kund:innen voran!