Vier Menschen im Konfettiregen
Veranstaltung

In der Freiburger Lokhalle wurden zum fünften Mal die MakeItMatter-Awards vergeben. Ausgezeichnet wurden drei grüne Startups mit dreifachem Klimaschutz-Impact.

MakeItMatter-Award mit neuer Ausrichtung

Das Zeitfenster für die Einhaltung der Klimaziele schließt sich immer schneller und es wird deutlich, dass alle gesellschaftlichen Kräfte an einem Strang ziehen müssen, um die komplexe Transformationsleistung zu schaffen, den CO2-Ausstoß innerhalb weniger Jahre auf Null zu senken. Junge und kreative Köpfe, die mit innovativen und durchdachten Ideen den Klimaschutz effektiv voranbringen, sind dabei unverzichtbar. Deshalb fördern die EWS gemeinsam mit dem Smart Green Accelerator ganz gezielt grüne Startups und damit die Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen. 

Dreifache Wirksamkeit

Deutlich wird auch, dass technische Lösungen nicht ausreichen, um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen. Deshalb haben die EWS den MakeItMatter-Awards in diesem Jahr eine neue thematische Ausrichtung gegeben. Die Preise werden nun nicht mehr nur für technische Energiewendelösungen vergeben. Im Sinne des Triple-Impact-Ansatzes gehen die MakeItMatter-Awards an Startups, die mit ihrer Unternehmensidee eine ökologische, eine ökonomische und eine soziale Wirkung erzielen.

«Wir wollen auf Gründerinnen und Gründer setzen, die eine innovative und umsetzbare Lösung für ein ökologisches Problem bieten, beispielhaft nachhaltig wirtschaften und ihre Geschäftsidee auch mit einem gesellschaftlichen Mehrwert verbinden. Dieser ganzheitliche Blick auf den Klimaschutz ist aus unserer Sicht der einzige Weg, mit dem wir die notwendigen Klimaschutzziele erreichen können», bringt EWS-Vorstand Sebastian Sladek es auf den Punkt. Die EWS stellten insgesamt 40.000 Euro als Preisgeld zur Verfügung.

1. Platz: Skyseed

Effektive Waldregeneration mit innovativen Saat-Drohnen

Den ersten Platz mit einem Preisgeld von 16.000 Euro belegt in diesem Jahr das Unternehmen Skyseed aus Berlin und Külsheim (BW). Das Team hat ein Verfahren entwickelt, mit dem auch große und schwer zugängliche Schadflächen im Wald schnell und effektiv wieder aufgeforstet werden können. Die Mitstreiter:innen verwenden hierfür spezielle Saatpellets, die von halbautomatischen Drohnen präzise über den Flächen ausgebracht werden. Saatgut und Inhalt der Pellets werden genau auf die Anforderungen der zu regenerierenden Flächen ausgerichtet.

«Wichtig ist auch die Artenvielfalt beim verwendeten Saatgut, denn je mehr unterschiedliche Pflanzen die Fläche besetzen, desto mehr unterschiedliche Tiere im und oberhalb des Bodens werden dort auch leben können. So wird der Wald insgesamt resilienter», sagt Mitgründer Ole Seidenberg. Auch notwendige Waldumbaumaßnahmen von Monokulturen, die dem Klima nicht mehr gewachsen sind, hin zu resilienten Mischwäldern können mit dieser Technik umgesetzt werden. «Eine zentrale Motivation für unsere Arbeit ist es, dem Tempo, mit dem der Klimawandel unsere Wälder schädigt, mit einer schnellen, effektiven und gleichzeitig naturnahen Aufforstungsmethode etwas entgegenzusetzen», so Ole Seidenberg.

2. Platz: Senara

Milch ohne Massentierhaltung

Der zweite Preis mit 13.000 Euro geht an das Startup Senara aus Freiburg. Mit einem neuen Verfahren ist es den Gründer:innen gelungen, auf der Basis von Zellen aus der Kuhmilch ohne genetische Veränderungen in Bioreaktoren echte Milch zu produzieren. Für die Gewinnung der Zellbasis werden nur wenige Kühe benötigt.

«Die wenigen benötigten Tiere können artgerecht gehalten werden und tragen auch zur Erhaltung unserer Kulturlandschaften bei», sagt Gründerin Svenja Dannewitz. «Ein weiterer großer Vorteil der zellkultivierten Milch ist, dass sie weitaus verträglicher ist und keine Zusatzstoffe enthält», so Mitgründer Philipp Prosseda. Mit diesem disruptiven Verfahren könnte die klimaschädliche und tierfeindliche Massentierhaltung zur Milchproduktion der Vergangenheit angehören und damit auch der riesige Flächenverbrauch für den Futteranbau.

3. Platz: Tozero

Neues Batterierecyclingverfahren für eine effektive Rohstoffrückgewinnung

Den mit 11.000 Euro dotierten dritten Platz belegt das junge Unternehmen tozero. Das Team leistet mit einem selbstentwickelten hydrometallurgischen Verfahren zur Rückgewinnung der kritischen Materialien Lithium, Nickel, Kobalt, Mangan und Graphit aus Lithium-Ionen-Batterien und -Speichern einen wichtigen Beitrag zu einer gelingenden Kreislaufwirtschaft.

«Unser Rückgewinnungsverfahren verbraucht sehr viel weniger Energie als das bisher übliche pyrometallurgische Batterierecycling, außerdem können wir im Gegensatz zum herkömmlichen Verfahren alle kritischen Materialien aus der Batterie zurückgewinnen», sagt Founder's Associate Tim Zinkl. Diese werden der Batterie- und Speicherproduktion wieder zugeführt. Auf diese Weise wird die Abhängigkeit von problematischen Staaten und unethischen und umweltschädlichen Abbauverfahren der Rohstoffe verringert. 

tozero ist bereits heute operativ und hat mehrere Pilotprojekte direkt mit Automobil- und Batterieherstellern laufen.

Alle Fotos: Silvia Wolf

MakeItMatter-Award

Die EWS Schönau verleihen die MakeItMatter-Awards seit 2019 gemeinsam mit dem >SMART> GREEN ACCELERATOR an Startup-Pioniere, die mit ihren Lösungen Klimaschutz und Energiewende voranbringen. Im Einklang mit dem Wertekanon der EWS werden Gründerinnen und Gründer ausgezeichnet, die mit ihrer Idee und ihrem Geschäftsmodell den Klimaschutz ganzheitlich voranbringen, indem ihr grüner Impact ökologische, ökonomische und soziale Aspekte beinhaltet. Mehr zu den Awards, zur Jury und den bisher ausgezeichneten Klimaschutzpionieren finden Sie hier:

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