Der Ausbau der Erneuerbaren Energien schreitet voran, und die EWS sind vorne dabei. Neue Windenergieanlagen werden geplant, zusätzliche Nahwärmenetze gebaut und PV-Anlagen projektiert. Wer sind die Gesichter der EWS hinter diesen Projekten? Zum Beispiel Lena Kircheisen, die innerhalb der Elektrizitätswerke Schönau Energie GmbH für die Produktion von Ökostrom aus Photovoltaik zuständig ist.
Schreibtisch oder Schraubenzieher?
Gerne der Schraubenzieher – ich habe ein gutes technisches Verständnis und mag pragmatische Lösungen. Es war für mich nichts Ungewöhnliches, einen technischen Beruf zu erlernen. Bis ich in der Elektrotechnik-Vorlesung unter ein paar hundert Studierenden mit einer Handvoll Frauen saß und mir klar wurde, dass es noch ein langer Weg hin zu einer anders gedachten Normalität ist. Auch in der EWS Energie GmbH, der Tochtergesellschaft der EWS, die für die Planung und Umsetzung Erneuerbarer Erzeugungsanlagen zuständig ist, war ich die erste Technikerin. Das stieß anfangs nicht immer auf Verständnis, aber es gab einen offenen Umgang im Team und Rückendeckung, wenn ich als Projektleiterin auf der Baustelle mal wieder nicht als solche wahrgenommen wurde. Inzwischen bin ich nicht mehr die einzige Frau im Team und langsam zeigt sich auch ein Umdenken in der Anerkennung von Frauen in technischen Berufen.
Urgestein oder energiegewendet?
Energiegewendet musste ich nicht werden. Es war zwar auch mein technisches Interesse, das mich zunächst Technischen Umweltschutz und später Energietechnik mit der Vertiefung Regenerative-Energie-Systeme studieren ließ. Aber schon immer war es mir wichtig, dabei auch über den Tellerrand zu schauen – einen für mich sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Der aktive Einsatz gegen den Klimawandel und für die Energiewende wurden immer wichtiger für mich. Heute tut es mir gut, auch bei meiner Arbeit ganz konkret an der Energiewende arbeiten zu können.
Vogelwild oder bürokratisch?
Die Frage spielt natürlich auf den bürokratischen Rahmen an, in dem wir unsere PV-Projekte realisieren. Aber auf solche Fangfragen lasse ich mich nicht ein. Wir können weder Windenergieanlagen noch PV auf Freiflächen einfach so bauen. Die bürokratischen Hürden sind teilweise hoch und in ihrer Priorisierung manchmal schwer nachvollziehbar. Es braucht eine sinnvolle und verhältnismäßige Abwägung zwischen Arten- und Klimaschutz – grundlegend verfolgen wir ja das gleiche Ziel.
Stadt oder Land?
Ich bin von der thüringischen Kleinstadt nach Berlin gegangen, um die Welt zu sehen. Jetzt lebe ich in Freiburg, weil mir Berlin irgendwann zu groß, zu anonym, zu laut war. Bei den EWS habe ich beides, das ländliche Idyll im Schwarzwald und ein bisschen Urbanität in Freiburg. Und zu Besuch nach Berlin fahren geht ja immer.
«Der aktive Einsatz gegen den Klimawandel und für die Energiewende wurden immer wichtiger für mich.»
Zielstrebig oder wankelmütig?
Ich muss nicht immer mit dem Kopf durch die Wand gehen. Entscheidungsprozesse und immer wieder Abwägen kann langwierig und nervenaufreibend sein, führt am Ende aber meistens zu besseren Ergebnissen. Es ist mein Anspruch, Prozesse so zu gestalten, dass alle mitgenommen werden und durch eine offene Kommunikation Widerstände abzubauen. Wenn ich für etwas brenne, bin ich zielstrebig: Es ist mein Ziel, die Erzeugungsleistungen der Erneuerbaren Energien durch die EWS zu erhöhen und so zur Energiewende beizutragen. Die Zukunft der Energieversorgung soll dezentral und erneuerbar sein – dabei bin ich kein Stück wankelmütig.
Fotos: Bernd Schumacher