Die EWS haben kürzlich eine Betriebsstätte samt Store in Freiburg eröffnet. Im Interview spricht Sebastian Sladek, der gemeinsam mit Armin Komenda und Alexander Sladek den Vorstand der Genossenschaft bildet, über Pläne und Ziele der EWS in Freiburg und über die Notwendigkeit, den Klimaschutz gemeinsam voranzutreiben.
Warum braucht Freiburg die Rebellenkraft der EWS?
Der Klimaschutz braucht mehr Rebellenkraft – überall, auch in Freiburg. Denn der Klimawandel nimmt immer bedrohlichere Züge an. Das hat nicht zuletzt der jüngste Bericht des Weltklimarats deutlich gemacht, nach dem die globalen Temperaturen schon im Jahr 2030 um 1,5 Grad gestiegen sein werden. Es liegt an uns, jetzt mit aller Kraft die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Es braucht also weit mehr als die Rebellenkraft der EWS, die Gesellschaft insgesamt muss weniger Energie verbrauchen und diese rein regenerativ produzieren.
Wird das Engagement der EWS in Freiburg anders aussehen, als wir es aus Schönau kennen?
Die Kombination macht den Unterschied. Wir wollen beispielsweise das Verhältnis von Stadt und Land thematisieren. Wir wollen in Freiburg wie in Schönau den Klimaschutz voranbringen. Doch die Rahmenbedingungen unterscheiden sich erheblich: Bei der Mobilität wie bei der Energieerzeugung sind die Erfordernisse auf dem Land andere als in der Stadt. Diese Fragen wollen wir im Wechselspiel zwischen Freiburg und dem Schwarzwald diskutieren und Lösungen finden.
Brauchen auch die EWS selbst dazu noch mehr Rebellenkraft?
Wir wurden einst Stromrebellen getauft, weil wir als Bürgerinitiative im Kampf gegen die Atomkraft den großen Energiekonzernen die Stirn geboten und das Stromnetz in Schönau übernommen haben. Das hat nur funktioniert, weil wir viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter hatten und haben. Die vielen Mitglieder der Genossenschaft tragen die EWS. Und in Freiburg haben wir viele Partnerinnen und Partner aus Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, mit denen wir die Energiewende voranbringen. Insofern kommen wir nicht neu nach Freiburg, sondern fühlen uns hier schon sehr heimisch. Wir hoffen, dass sich aus dieser gesellschaftlichen Vielfalt eine noch stärkere Rebellenkraft entwickelt.
Wie kann das konkret aussehen? Wie sehen die Pläne und Ziele in Freiburg aus?
Zunächst wollen wir die Kommunikation für den Klimaschutz stärken. In unserem Store planen wir Vorträge, Diskussionen und Ausstellungen. Mit unseren Partnern in der Stadt werden wir dann auch größere Veranstaltungen durchführen und wir werden an den Klimastreiks und anderen Aktivitäten teilnehmen. Und wir werden weiterhin konkrete Klimaschutz-Projekte umsetzen und unterstützen, mit unserem Förderprogramm, aber auch durch eigenes Engagement. Für all das bietet der Standort in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und zur Innenstadt beste Voraussetzungen, um mit unseren Inhalten und Angeboten möglichst viele Menschen aus Freiburg wie auch aus der Region zu erreichen.
Wann soll es damit losgehen?
Sofort, denn der Klimaschutz duldet keinen Aufschub. Neben unseren eigenen Angeboten – etwa die Energieberatung oder die Projekte des Förderprogramms – wird es im September beispielsweise eine Ausstellung geben mit den „Wandelgestalten“, einem Klimaschutz-Projekt mit Schülerinnen und Schülern. Die ersten Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen sind in Vorbereitung. Und nicht zuletzt werden wir unseren Beitrag zum Klimastreik am 24. September leisten.