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Eine tolle Bilanz: Bei unserer Weihnachtsaktion für die Divestment-Organisation «urgewald» sind mehr als 100.000 Euro zusammengekommen.

Kein Geld für Öl und Gas: GOGEL auf Erfolgskurs

Die sich zuspitzende Klimakrise erfordert wirksame Maßnahmen. Deshalb haben wir uns im vergangenen Jahr dafür entschieden, die Organisation «urgewald» und ganz speziell deren Global Oil & Gas Exit List, kurz GOGEL, zu unterstützen. Vier Monate nach der offiziellen Präsentation der Liste auf der COP26 zeigt sich: Das Projekt ist ein voller Erfolg.

Der Rahmen war angemessen. Auf der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow präsentierte die Organisation «urgewald» ihr neustes Rechercheprojekt: die Global Oil & Gas Exit List, kurz GOGEL. Die aufwendig recherchierte Datenbank ist öffentlich zugänglich und verfolgt das Ziel, Öl- und Gasprojekten die finanzielle Grundlage zu entziehen, um weltweit die CO₂-Emissionen zu senken. GOGEL listet an die 900 Unternehmen, die im Geschäft mit Öl und Gas tätig sind. In aufwendig recherchierten Datensätzen stellt GOGEL detaillierte Informationen über die derzeitige Produktion und Expansion der Unternehmen und die dadurch verursachten Schädigungen von Mensch und Umwelt zur Verfügung. Auf diese Weise soll vor allem Druck auf die Finanzindustrie ausgeübt werden, sich aus solchen Klima- und umweltschädlichen Projekten zurückzuziehen. Vier Monate nach der Veröffentlichung von GOGEL zieht «urgewald» nun eine erste Bilanz: «Wir haben mit GOGEL schon jetzt sehr vielversprechende Erfolge erzielt», sagt «urgewald»-Sprecherin Stefanie Jellestad, «weltweit haben sich bis Mitte Januar an die 300 Akteure aus der Finanzindustrie für die Nutzung der GOGEL registriert, daneben rund 200 Vertreter:innen aus der Zivilgesellschaft, von Medien und Wissenschaft.»

Französische Banken beim Divestment führend

Eine besonders starke Resonanz hat GOGEL in Frankreich. Deren obersten Finanzbehörden AMF und ACPR nutzten die Informationen der Liste für ihren Report im Dezember 2021, um die Beteiligungen von französischen Finanzinstituten an Projekten der Öl- und Gas-Industrie zu berechnen. Inzwischen haben sechs französische Banken auf der Basis von GOGEL neue Öl- und Gas-Richtlinien lanciert. Am fortschrittlichsten zeigte sich die Banque Postale, die sich bis 2030 auf eine Beendigung aller Finanzdienstleistungen für Öl- und Gas-Firmen festlegte und auf einen sofortigen Ausschluss von Geschäften mit Unternehmen, die an der Erschließung neuer Öl- und Gasvorkommen arbeiten. 

«Wir haben mit GOGEL schon jetzt sehr vielversprechende Erfolge erzielt.»

Stefanie Jellestad, Sprecherin urgewald

In den Medien hat die Resonanz auf die Arbeit von «urgewald» weltweit ebenfalls stark zugenommen. Medien aus 38 Staaten, darunter viele Leitmedien, erwähnten GOGEL allein vor dem Hintergrund der COP26 und das, obwohl der Wettbewerb um Aufmerksamkeit auf den Klimakonferenzen sehr ausgeprägt ist. 

NGOs nutzen GOGEL für ihre Kampagnen

Natürlich nutzen weltweit auch Aktivist:innen von NGOs GOGEL für schlagkräftige Kampagnen gegen einzelne fossile Projekte in ihren Ländern. Dass die französische NGO «Reclaim Finance», die sehr eng mit urgewald zusammenarbeitet, GOGEL für ihre Kampagne nutzte, hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass französische Banken nun sichtbare Schritte raus der Öl- und Gasfinanzierung gehen. «Der Erfolg unserer Arbeit macht uns Mut», sagt Stefanie Jellestad, «auch wenn es nicht leicht ist angesichts der weiterhin immens unterschätzten Klimakrise und dem entsetzlichen Krieg in der Ukraine, der jetzt noch dazukommt.» Trotz allem macht «urgewald» weiter und nutzt das Geld aus unserer Weihnachtsaktion, um GOGEL weiterzuentwickeln. So kann die Liste hoffentlich für sehr viel mehr NGOs als Grundlage ihrer Kampagnen gegen fossile Projekte dienen und bewirken, dass immer mehr Finanzinstitutionen aus der Finanzierung von Öl und Gas aussteigen.

Mit ihrer unermüdlichen jahrzehntelangen Arbeit haben die Campaigner:innen von «urgewald» erreicht, dass Milliarden von Dollars aus umwelt- und klimaschädlichen Projekten, speziell im Bereich der Kohle, abgezogen wurden. Bei ihrer Expertise und Hartnäckigkeit ist davon auszugehen, dass noch viele weitere Milliarden folgen werden.