Sonnencent

Robin Wood war mit Unterstützung des EWS Förderprogramm «Sonnencent» auf einem Floß nach Hamburg unterwegs, um für eine echte Energiewende zu demonstrieren.

Für eine Energiewende ohne Tricksereien

Titelbild: Knut Hildebrandt

Groß ist es nicht, das Floß der Umweltschutzorganisation Robin Wood, aber im Spätsommer sorgte es auf der Fahrt von Berlin über Havel und Elbe nach Hamburg mit seiner Kampagne für eine echte Energiewende für viel Aufmerksamkeit. Pressesprecherin Ute Bertrand war auf einigen Etappen mit von der Partie und ist mit dem Resultat sehr zufrieden: «Schon beim Start in Berlin haben wir viel Aufmerksamkeit bekommen, auch durch die Medien. Da waren gleich vier Kamerateams nacheinander an Bord.» Und auch auf den Stopps unterwegs war am Floß immer viel los.

Klimaschutz auf dem Holzweg

Floßfahrten unternimmt Robin Wood schon seit 1999, um Missstände im Umwelt- und Klimaschutz öffentlich zu machen. «In diesem Jahr ging es uns vor allem darum, auf Projekte aufmerksam zu machen, die als Energiewende verkauft werden, aus unserer Sicht aber Tricksereien sind», so Ute Bertrand. Ganz konkret geht es Robin Wood um den Trend, in  Kraftwerken künftig Holz statt Kohle zu verbrennen. «Dafür soll zum Beispiel Holz aus Namibia importiert werden, das halten wir für überhaupt nicht klimafreundlich.»

 

«Wir wollen informieren, diskutieren und natürlich unseren Mitstreiter:innen für Umwelt- und Klimaschutz auch Mut machen, sich weiter zu engagieren.»

Ute Bertrand

Das selbst gebaute Floß aus massiven Holzstämmen ist ein echter Hingucker. Das Team transportiert darauf sein Kampagnenmaterial und einen mobilen Infostand, es gibt eine kleine Kochstelle, ein Solarpanel für die Bordelektronik und Platz für maximal zwölf Leute. «Neben der Kern-Crew sind wechselnde Mitglieder an Bord, die nur einen Teil der Strecke mitfahren», sagt Ute Bertrand, «außerdem begleiten einige Mitstreiter:innen die Tour mit Kanus oder auf dem Fahrrad.» Über Nacht legt das Floß an und das Team übernachtet zum größten Teil an Land in Zelten. Zum Schlafen ist es an Bord, auch mit Blick auf Corona, für alle zu eng. Wenn die ROBINA WALD anlegt, gibt es natürlich die Möglichkeit für die Anwohner:innen, das Floß zu besichtigen und zu den Themen von Robin Wood ins Gespräch zu kommen. «Die Politik versagt darin, ernst zu machen mit dem Klimaschutz», sagt Ute Bertrand. «Wir wollen informieren, diskutieren und natürlich anderen auch Mut machen, sich selbst zu engagieren.» Dafür gab es entlang der Strecke zudem mehrere Banneraktionen, Vortragsveranstaltungen und Konzerte.

Von Station zu Station

Besonders lebendig ging es auf der Station in Hitzacker im Wendland zu, wo mit Gorleben auch die Antiatom-Bewegung einen Schwerpunkt hat. Dort spielte das Duo Muul Op mit plattdeutschem Liedgut auf. In Lauenburg an der Elbe gab es zwei Tage später am Floß einen Vortrag zur Holzverbrennung in Kohlekraftwerken. «Das war ein toller Tag», erinnert sich Ute Bertrand, «das Wetter war sehr schön, es gab viele interessante Gespräche und wir haben am Elbufer während eines Auftritts der Band «Strom&Wasser» einen wunderbaren Sonnenuntergang erlebt.» Auf der Plauer Seenkette hatte die Crew zuvor auf einer kleinen Insel auch mal einen Tag Pause eingelegt. Diese Stille dort haben alle sehr genossen.

Am Ziel der Tour in Hamburg ging es dann noch mal politisch zur Sache. Robin Wood hat seinen Sitz in Hamburg und ist dadurch ganz nah dran am Geschehen: «Es ist skandalös, dass es in Hamburg mit der Wärmewende so schleppend voran geht», sagt Ute Bertrand. Besonders ärgert Robin Wood, dass das Kohlekraftwerk Wedel, gegen das schon seit den achtziger Jahren protestiert wird, immer noch am Netz ist. «Und auch Pläne, Gas oder Holz in Kraftwerken zu verfeuern, treibt uns nur noch tiefer in die Klimakrise.» Entsprechend gab es mit dem Floß mitten in Hamburg auch eine kleine, aber feine Banneraktion. «Das war gar nicht so einfach, denn es war an dem Tag sehr stürmisch», erinnert sich Ute Bertrand mit einem Augenzwinkern. Aber mit vereinten Kräften fand sich dann doch ein Platz, an dem das Banner aufgespannt werden konnte. Auch Tanja Gaudian vom Förderprogramm Sonnencent ist begeistert von der originellen Aktion: «Wir haben die Klimaschützer*innen von Robin Wood wirklich gerne unterstützt, denn sie verbinden mit ihrer Floßtour Aktion, Information, Kultur und Gemeinsinn ganz wunderbar miteinander und erreichen damit sehr viele Menschen.»

Das Förderprogramm «Sonnencent»

Das Förderprogramm «Sonnencent» steht für Bürgerenergiewende, Energiegerechtigkeit und Klimaschutz. Denn alle Tarife der EWS enthalten den «Sonnencent» als Förderanteil. Damit unterstützen wir Vereine und Initiativen bei ihren vielfältigen Projekten zur Energiewende. Sie haben einen konkreten Projektvorschlag? Dann bewerben Sie sich! Alle Informationen zu unserer Projektförderung finden Sie auf unserer Webseite:

ews-schoenau.de/sonnencent