6.672 Teilnehmende, die ankündigten, 15 Prozent Strom und 18 Prozent Gas einzusparen. Und obendrein eine Spendensumme von 13.000 Euro, die die EWS für den Einsatz gegen Energiearmut an den Stromspar-Check überweist. Die EWS-Kampagne von Oktober bis Dezember 2022 war ein voller Erfolg – darin sind sich alle Beteiligten einig.
Nur: Woran messen wir den Erfolg? Erfolgsmeldungen werden in der Regel in Form wachsender Umsätze, steigender Zahlen und (mehr oder weniger steil) steigender Kurven präsentiert. Das gilt für unternehmerische wie auch für gesamtgesellschaftliche Entwicklungen, von der Bilanz bis zum Bruttosozialprodukt. Wenn Unternehmen dagegen einen Sparkurs verkünden, dann müssen oftmals Angestellte um ihren Job oder Anleger um ihr Erspartes fürchten.
6.672 Menschen haben sich dazu bekannt, im Durchschnitt 15 Prozent Strom und 18 Prozent Gas einzusparen.
Dabei lässt sich natürlich auch der Erfolg des Sparens in Zahlen fassen: Wenn insgesamt 6.672 Menschen, die bei der #WirSparenDas-Kampagne mitgemacht haben, im Durchschnitt ein Ziel von 16 Prozent formuliert haben, die sie gegenüber ihrem bisherigen Energieverbrauch einsparen wollen, dann ist daraus zumindest ein Potenzial ablesbar.
Sparsamkeit für Solidarität und Klimaschutz
Zwar ging der Energieverbrauch insgesamt in Deutschland 2022 um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück und sank auf 11.829 Petajoule (PJ) beziehungsweise 403,6 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Der Energieverbrauch erreichte damit nach den Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Zwischen dieser erfreulichen Gesamtentwicklung (knapp fünf Prozent) und den Zielen der Teilnehmenden an der #WirSparenDas-Kampagne (16 Prozent) liegen allerdings noch viele Einsparmöglichkeiten (11 Prozent wären sagenhafte gut 44 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten; dieses Potenzial lässt sich heben, ohne weiter Dörfer zu zerstören und gigantische Löcher in die Erde zu buddeln).
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Kundinnnen und Kunden der EWS zählen ohnehin schon zu den sparsamsten Stromkonsumenten. Der Durchschnitt ihres Jahresverbrauchs liegt bei 2.200 KWh. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt wird vom BDEW mit 3.150 kWh angegeben. Vor diesem Hintergrund sind die 15 Prozent zusätzliche Einsparung umso bemerkenswerter.
EWS-Kund:innen zeigen, was möglich wäre
«Das zeigt uns, was alles möglich ist!», sagt auch EWS-Vorstand Sebastian Sladek, der sich erfreut zeigt angesichts der hohen Beteiligung an der Kampagne. «Energiesparen ist schon immer ein wesentlicher Baustein für wirksamen Klimaschutz gewesen. Es ist einfacher, verbrauchsbedingte Emissionen gar nicht erst zu erzeugen, statt den Verbrauch mit Erneuerbaren zu decken, und das ist viel zu lange unter den Tisch gefallen. Mit der aktuellen Krisensituation hat der bewusste Umgang mit Energie auf unschöne Weise wieder an Relevanz gewonnen. Entscheidend wird sein, dass wir alle ein sparsames Verhalten beibehalten und damit einen neuen Maßstab für den Verbrauch von Energie setzen. #WirSparenDas gemeinsam!»
«Entscheidend wird sein, dass wir alle ein sparsames Verhalten beibehalten und damit einen neuen Maßstab für den Verbrauch von Energie setzen.»
Vielleicht liegt hier der größte – aber eben nur schwer messbare - Erfolg der Kampagne: In der Dynamik, die das Miteinander auslösen kann. In der Solidarität, die sich schon in der Vorgänger-Kampagne ausdrückte, als die EWS als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg zum Gas-Sparen aufgerufen und für jede Teilnahme die Spende an die Ukrainehilfe erhöhte. In der Weitsicht und Einsicht, dass es gesellschaftlich eben kein «Weiter-so» geben darf, sondern dass es um weniger Energieverbrauch, weniger Klimagase, weniger Ressourcenverschwendung geht. Ums Sparen also.
Unseren Alltag neu denken
Die Vielfalt der Kampagnen-Beiträge macht deutlich, dass es in sehr vielen gesellschaftlichen Bereichen die Devise «Weniger ist mehr» lauten sollte: Beim Tempo auf den Autobahnen, bei der Temperatur im Wohnzimmer, beim Verbrauch von Kleidung, Smartphones und anderen Produkten und Rohstoffen; und selbst beim produzierenden Gewerbe und beim Handel, wenn Unternehmer zu dem Schluss kommen, dass es meist nachhaltiger ist, einen Artikel erst gar nicht zu produzieren, sondern ihn zu reparieren oder ihn gebraucht zu kaufen.
«Die EWS hat mit ihrer #WirSparenDas-Kampagne gezeigt, dass sie sich als gesellschaftlicher Akteur versteht, der über den Tellerrand hinausschaut und auch die großen Fragen der Zeit im Blick hat.»
Wirksam gegen Energiearmut
Mehr – auch das macht die Kampagne deutlich - darf es dagegen in anderen gesellschaftlichen Bereichen sein. Mehr Klimaschutz, mehr Partizipation und nicht zuletzt mehr Solidarität. #WirSparenDas war eben auch eine Kampagne gegen die Energiearmut in Deutschland. Denn je mehr Menschen mitmachten, desto größer wurde die Spendensumme, mit der die EWS das Projekt «Stromspar-Check» unterstützen. Am Ende konnten so 13.000 Euro an die bundesweit tätige Initiative überwiesen werden.
«Die EWS hat mit ihrer #WirSparenDas-Kampagne gezeigt, dass sie sich als gesellschaftlicher Akteur versteht, der über den Tellerrand hinausschaut und auch die großen Fragen der Zeit im Blick hat», betont die Projektleiterin des Stromspar-Checks, Marlene Potthoff. «Wir sind dankbar für die Unterstützung des Stromspar-Check und dafür, dass damit Haushalte Klimaschutz umsetzen können statt von Energiearmut betroffen zu sein.» Denn der Stromspar-Check unterstützt Menschen, die ohnehin zu den Ärmsten in Deutschland gehören, mit kostenloser Energieberatung und Gratis-Umstellung etwa auf energiesparende LED-Beleuchtung sowie mit Zuschüssen für den Kauf effizienter Elektrogeräte.
Und auch beim Thema Solidarität machte die Kampagne nicht halt bei den konkreten Spendengeldern. Es geht darum, Sozialpolitik und Klimaschutz zusammen zu denken. Und dies nicht nur auf nationaler Ebene. Denn der Klimawandel ist ein globales und in vielen Regionen der Welt schon jetzt ein existentielles Problem. Entsprechend sind auch Klimaschutz und Klimagerechtigkeit universelle und globale Aufgaben.
Und spätestens hier, wenn die globalen Zusammenhänge ins Spiel kommen, dürfen wir den Erfolg unserer Kampagne nicht ausschließlich an den Zahlen messen. Dann wäre sie nämlich abzutun als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Lieber sehen wir uns mit #WirSparenDas in bewährter und erfolgreicher EWS-Tradition als einen steten Tropfen, der den Stein höhlt - beharrlich und mit viel Energie.