Sie wurde schnell zu einem «Gesicht der EWS», denn Tatiana Cyro Costa arbeitet seit Sommer 2021 mit ihrem Team im EWS-Store in Freiburg und steht somit gewissermaßen im Schaufenster. Hier verrät sie uns, welche Aufgaben der Store für die EWS erfüllt und was sie am städtischen Landleben schätzt.
Vertrieb oder Betrieb?
Natürlich wollen wir noch mehr Mitstreiterinnen und Mitstreitern begeistern, mit uns und durch unsere Produkte die Energiewende voranzutreiben. Dahinter stehen aber übergeordnete Ziele der EWS: Klimaschutz, Bürgerinitiative, Rebellenkraft, gemeinsames Handeln. Und um diese zu erreichen, wollen wir im Store sowohl Vertrieb als auch viel Betrieb machen. Wir haben hier einen Raum im Zentrum Freiburgs, den wir mit Leben füllen können – das begeistert mich! Wir organisieren Ausstellungen und Veranstaltungen, sind Treffpunkt für unsere Mitglieder, aber auch Bühne für verbündete Initiativen und Organisationen, wir beraten, informieren und verkaufen. Wir spiegeln damit die Vielfalt der EWS-Aktivitäten wider, die mit dem Förderprogramm und ihrer kulturellen und politischen Ausrichtung ja auch mehr ist als ein klassisches Energieunternehmen. Für mich persönlich ist das ein optimales Arbeitsfeld. Ich kann gut organisieren und strukturieren und dabei den Überblick behalten, mag es, über den Tellerrand zu blicken und auch mit Partnern zu kooperieren, die nicht unmittelbar dem Energiesektor zuzurechnen sind, die sich aber wie wir mit Fragen der Nachhaltigkeit beschäftigen.
Urgestein oder energiegewendet?
Innerhalb der EWS bin ich sicher noch kein Urgestein, ich bin aber im Bereich Erneuerbare Energien auch kein Neuling. Ich habe zuvor bei der Internationalen Arbeitsorganisation ILO in Genf gearbeitet; dabei ging es um Arbeitsplätze im Bereich Regenerative Energien. Im Rahmen des Energie-Programms der GIZ, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, war ich in Brasilien als Projetmanagerin tätig, es ging dabei um die institutionelle Verankerung von Nachhaltigkeit im Energiesektor in Brasilien. Auch in Vereinen und Forschungsorganisationen war ich zum Thema aktiv. Und in Indien habe ich meine Master-Abschlussarbeit gemacht über Wissenstransfer und Lernen in lokalen Initiativen zu ländlicher PV-Elektrifizierung. Hier bei den EWS lerne ich jedoch Tag für Tag noch Neues, nicht zuletzt auch bei technischen Fragen oder in unternehmerischen Bereichen.
Stadt oder Land?
Wenn man wie ich in Freiburg lebt, denn spielt der Kontrast Stadt-Land gar keine große Rolle. Ich bin in São Paulo aufgewachsen, habe später auch in Rio de Janeiro gewohnt und gearbeitet, also in sehr großen Städten. Insofern bin ich ein Stadtkind, sogar ein Kind der Mega-City. Andererseits hatte ich schon als Kind die Möglichkeit, viel in die Natur zu sein und als junger Mensch habe ich diesen Kontakt noch weiter verfolgt, hin zu abgelegenen Orten mit einer noch «reineren» Natur. Eine Sehnsucht nach dem Ländlichen wurde immer stärker. Die Unterschiede zwischen einem Leben auf dem Land und dem in der Großstadt sind in Brasilien gewaltig. Das ist hier in Europa ganz anders. In Freiburg ist man in einigen Minuten im Grünen. Und von Schönau aus erreicht man gut ein Kino oder ein Theater. Insofern stellt sich die Frage nach Stadt- oder Landleben in Deutschland gar nicht so sehr. Hier kann ich ohne großen Aufwand beides haben.
Solo oder im Team?
Ganz eindeutig im Team. Ich bin überzeugt davon, dass die Ergebnisse fast jeder Arbeit im Team besser werden können. Wichtig ist dabei aber, dass jeder und jede innerhalb der Gruppe seinen und ihren Platz und Verantwortung klar haben. Rund um den Store entscheiden wir fast alles im Team – übergeordnet im Vertriebsteam und im engen Dialog mit den Kommunikations- und Regionalmanagementteams, denn wir sind hier ein Schaufenster der Marke. Als stellvertretende Store-Managerin und Filialleiterin für Freiburg ist es beispielsweise meine Rolle, den Überblick zu behalten über alle Bereiche und die Abläufe zu strukturieren. Das reicht von der Organisation im Store bis zur Konzeption, Planung und Umsetzung von Veranstaltungen. Ich glaube, wir ergänzen uns sehr gut in dem kleinen Team. Wir schmeißen den Laden gemeinsam.
Titelfoto: Albert Schmidt