Genossenschaft

Bürgereigene Genossenschaften wie die EWS treiben den Umstieg auf Erneuerbare Energien in einer besonderen Form voran – gemeinschaftlich, dezentral und konzernunabhängig.

Das Genossenschaftsprinzip als Motor für die Energiewende

Wie gelingt es einem Unternehmen, aus seinem Angebot wirklich einen Dialog auf Augenhöhe und aus Kund:innen eine Gemeinschaft zu machen, in der man neben Verträgen und Zahlungen auch durch Mitsprache und Teilhabe verbunden ist? Die Antwort ist kurz und heißt Genossenschaft: In Deutschland hat diese Unternehmensform insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft, Handel, Banken, Wohnbau und auch Energieversorgung eine lange Tradition. 

Laut dem Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband sind heute mehr als 23 Millionen Menschen hierzulande Mitglied in einer Genossenschaft. Als einer der ersten Ökostromanbieter in Deutschland leben wir als EWS das genossenschaftliche Prinzip der Gemeinschaftlichkeit mit Leidenschaft und Entschlossenheit. Unser 30-jähriges Jubiläum nehmen wir zum Anlass, um für eine Mitgliedschaft in unserer Genossenschaft zu werben. Diese verfolgt einen gemeinschaftlichen Zweck, der uns dank unserer Mitglieder zu einer treibenden Kraft für Energiewende, Klimaschutz und sozial-ökologische Transformation werden lässt. 

Jedes neue Mitglied bringt frischen Wind und stärkt die Gemeinschaft!

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Die Idee der Genossenschaft wurde bereits im 19. Jahrhundert geboren und damals maßgeblich von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch geprägt, der 1849 mit der Gründung der Schuhmachergenossenschaft dieses Modell als unternehmerische Rechtsform begründete. Mittlerweile gibt es verschiedene Arten von Genossenschaften. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie nicht wie herkömmliche Unternehmen dem Prinzip der Gewinnmaximierung folgen, sondern im Sinne der Förderung ihrer Mitglieder wirtschaften und demokratisch strukturiert sind. Alle Genossenschaftsmitglieder besitzen jeweils eine Stimme, die gleich viel zählt – unabhängig davon, wie viele Genossenschaftsanteile sie besitzen.

Das eingebrachte Kapital eines Mitglieds ist also nicht entscheidend für die Möglichkeit der Partizipation. Damit wird der Gemeinschaftsgedanke gefördert und die gleichberechtigte Teilhabe ermöglicht. Die EWS leben dieses Prinzip nicht erst seit ihrer Gründung als Energiegenossenschaft. Denn bereits auf dem Weg dorthin, seit den Anfängen der Stromrebell:innen im Zuge des Super-GAUs in Tschernobyl und als Bürgerinitiative, wurde eine solidarische und demokratische Kultur gepflegt und das bürgerschaftliche Engagement gefördert. Dieses Selbstverständnis vermochte ein breites Spektrum an zivilgesellschaftlichen Kräften zu bündeln, mittels deren Unterstützung schließlich per Bürgerentscheid das Stromnetz im baden-württembergischen Schönau in Bürgerhand zurückgeholt werden konnte

Bürgerenergie als Schlüssel zur Energiewende

Wie bedeutungsvoll die Energiewende aus Bürgerhand ist, veranschaulicht die obige Grafik. Demnach befanden sich 2019 immerhin 30,2 Prozent der bundesweit installierten Leistung zur Stromerzeugung aus Erneuerbare-Energien-Anlagen in Privateigentum.

Da wir als Unternehmen genossenschaftlich organisiert sind, gehören wir den mittlerweile über 13.500 Bürger:innen, die durch den Erwerb von Genossenschaftsanteilen als Mitglied bei uns engagiert sind. Diese tragen wesentlich dazu bei, dass die Energiewende vorangetrieben wird. Denn jeder Einzelne bringt neben Kapital für die Umsetzung der Energiewende auch unsere gemeinsamen Anliegen in den gesellschaftlichen Diskurs und hilft dabei, noch mehr Menschen dafür zu gewinnen. Energiegenossenschaften wie die EWS sind der Schlüssel dafür, dass die Energiewirtschaft dezentral, demokratisch und nachhaltig ausgestaltet und die fossil-atomare Stromerzeugung aus dem Markt gedrängt wird. Denn in bürgerschaftlicher Eigenregie und konzernunabhängig sowie in Kooperation mit Partnern planen, errichten und betreiben wir bundesweit Photovoltaikanlagen, Wärmenetze und Windparks.

Als Bürgerenergiegenossenschaft planen, errichten und betreiben die EWS bundesweit zahlreiche Solar- und Windparks sowie Wärmenetze. Flankiert wird unser Engagement für über 5.600 Rebellenkraftwerke aus Bürgerhand auch von unserem Förderprogramm «Sonnencent». Damit unterstützen wir sowohl Energieerzeugungs- und Speicheranlagen der Kund:innen als auch gemeinnützige Projekte rund um Klimaschutz, Mobilitätswende und globale Energiegerechtigkeit. Darüber hinaus haben wir gemeinsam mit den Ökostrom-Anbietern Green Planet Energy eG, Inselwerke eG und naturstrom AG sowie der GLS Bank eG im Jahr 2020 die Berliner Genossenschaft Ladegrün! eG gegründet, die als bundesweit einziger Anbieter eine komplett grüne Ladeinfrastruktur mit 100 Prozent Ökostrom bereitstellt. 

Ein Paradebeispiel für die gelebte Bürger-Energiewende ist Dr. Arwen Colell, die für das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) arbeitet sowie Gründungs- und Aufsichtsratsmitglied der BürgerEnergie Berlinist. Sie hat zu Energiegenossenschaften geforscht und betont im folgenden Video die Wichtigkeit gemeinschaftsorientierten Handelns für das Gelingen der Energiewende.

Stärkung der Bürgerenergiebewegung auf allen Ebenen

Klimaschutz, sichere Energie und Gemeinschaft sind seit jeher unsere Herzenssache. Und unser Rebellenherz zeigen wir nicht nur in der eigenen Gemeinschaft, sondern auch als öffentlicher Akteur. Dafür vernetzen wir uns regional, bundesweit und global mit gleichgesinnten Akteur:innen, um auch neue Geschäftsmodelle für die Energiewende voranzubringen. So sind wir beispielsweise Mitglied im Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV), mit dem wir schon mehrmals einen Ideenwettbewerb für Energiegenossenschaftenmit einem Gesamtpreisgeld von 50.000 Euro ausgelobt haben. Ziel der Wettbewerbe war es, Energiegenossenschaften mit neuen Geschäftsmodellen wie zum Beispiel Einsparcontracting oder Mieterstrom voranzubringen. Mehr dazu im EWS Energiewende-Magazin

Auch bundesweit engagieren wir uns u. a. mit dem Bündnis Bürgerenergie (BBEn), dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) und dem Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV) für eine von den Bürger:innen getragene Energieversorgung. Damit verbunden veröffentlichen wir unsere Einschätzungen und Positionen durch Stellungnahmen und Pressemitteilungen und beauftragen auch Studien zur Bürger-Energiewende, um über deren Resultate in eine öffentliche Debatte mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zu treten. 

Auf internationaler Ebene sind wir ebenfalls aktiv: Als Mitglied der «European federation for renewable energy cooperatives» (REScoop.eu) setzen wir uns gemeinsam mit anderen Bürgerenergiegesellschaften dafür ein, dass die Energiewende auch europaweit gelingt. Dazu ein Statement von Dirk Vansintjan, Präsident von REScoop.eu und Stromrebell 2019:

REScoop.eu gelang es, im Zuge der in 2018 eingeführten EU-Richtlinie zu Erneuerbaren Energien wichtige Erleichterungenfür die bürgergetragene erneuerbare Energieversorgung durchzusetzen. Danach müssen Erneuerbare Energie-Gemeinschaften u.a. eine demokratische Unternehmensführung besitzen, unabhängig von äußeren kommerziellen Interessen und auf das Gemeinwohl ausgerichtet sein sowie Bürger:innen eine Beteiligung ermöglichen.

Ein Beispiel für die erfolgreiche europaweite Zusammenarbeit im Sinne der Bürgerenergie ist die Energiegenossenschaft «Coopérnico» in Portugal. Diese erhielt von Energiegenossenschaften in Belgien, den Niederlanden und Spanien eine Anschubfinanzierung für ein Projekt, mittels dessen Solarpanels auf den Dächern sozialer Einrichtungen für die Eigenstromversorgung angebracht wurden – organisiert durch «REScoop» (siehe EWS Energiewende-Magazin).

Das alles zeigt: Nur gemeinsam gelingt eine sozial-ökologische Veränderung! Werden Sie darum jetzt Teil der EWS-Genossenschaft und setzen Sie sich als Mitglied mit über 13.500 weiteren Mitstreiter:innen für eine nachhaltige Energiezukunft sowie die Klimawende ein! 

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Weiterführende Informationen

 

Hinweis:

Dieser Artikel wurde am 27.03.2023 erstveröffentlicht und am 19.11.2024 überarbeitet.

Alle Fotos: © Albert Josef Schmidt